Wenn bei uns der erste Duft nach frisch gekelterten Trauben weht, ist es so weit: Der Herbst steht vor der Tür“, steht auf der Seite des Pfälzer Federweißer neben dem Bild von Simone Gutting. „Für Winzer und uns im Speziellen beginnt diese Jahreszeit immer etwas früher als kalendarisch bestimmt. Denn mit der ersten Ernte fängt für uns der ,Herbst’ an und mit ihm die Zeit des Federweißen“, heißt es weiter. Simone Gutting kann mit dem Weingut Mohr-Gutting auf eine lange Federweißer-Tradition zurückblicken, an deren Anfang Franz Mohr Anfang der 50er Jahre stand. Er fand einen Weg, die damalige, recht strenge deutschen Leseordnung, die den Erntestart oft erst im Oktober erlaubte, zu umgehen, indem er mit einer frühreifen Rebsorte eine Ausnahmegenehmigung erhielt.        

Mit dem Federweißer beginnt der Herbst-2
Für den Zwiebelkuchen gibt es regional sehr unterschiedliche Rezepte. Da hilft es eigentlich nur, sich durch die Variationen zu probieren, um den persönlichen Favoriten zu finden. Bild: Pixabay.com

Damit legte er den Grundstein für den Pfälzer Federweißer, der heute aus den Gaststuben und von den Weinfesten, die vielerorts gefeiert werden, gar nicht mehr wegzudenken ist.

Mittlerweile haben unzählige Weingüter in der Metropolregion Federweißer im Angebot und erfreuen damit ihre Kunden. Je nach Region ist Federweißer auch unter anderen Namen bekannt. So nennt man ihn auch Bitzler, Rauscher oder Sauser, die Bezeichnungen sind zurückzuführen auf die prickelnde Kohlensäure.

Bei Federweißer handelt es sich um kelterfrische Ware der neuen Ernte. Das alkoholhaltige Traubensaftgetränk befindet sich in Gärung – die Weinhefe wandelt den Fruchtzucker in Alkohol und Kohlensäure um. Zuerst ist er klar und süß, während der Gärung trübt er sich und wird herber im Geschmack. Im Traubenmost schweben kleine Fruchtfleisch- und Hefeteilchen, die aussehen wie kleine Federn – daher hat der Federweißer seinen Namen. Kenner schätzen die Wirkung der vitaminreichen Weinhefe. Federweißer schmeckt besonders lecker zu herzhaften Gerichten. Besonders beliebt ist zum Beispiel die Kombination von Federweißer zu Zwiebel-, Flamm- und Gemüsekuchen. Das süßlichherzhafte Aroma ergänzt sich perfekt mit dem süffigen Getränk.

Im vergangenen Jahr wurden am 23. August im rheinhessischen Lörzweiler erste Trauben der früh reifenden Sorte Solaris mit einem ansprechenden Reifegrad von knapp 70˚ Oechsle für den Federweißer gelesen. Wie das Deutsche Weininstitut (DWI) weiterhin mitteilte, wurde auch aus verschiedenen Orten in der Pfalz für diesen Tag vom Lesestart berichtet. Es wird deshalb wohl auch in diesem Jahr nicht mehr allzu lange dauern, bis der Herbst nach dem Kalender der Winzer geginnt. imp/openPR/DWI