Für Christoph Oeldorf ist der anstehende Mathaisemarkt Schriesheimer 2023 der erste als Bürgermeister. „MM"-Redakteur Konstantin Groß sprach mit ihm über seine Empfindungen und seine Pläne für die Zukunft der Großveranstaltung.

Herr Bürgermeister, der anstehende Mathaisemarkt ist Ihr erster im Amt. Mit welchen Gefühlen sehen Sie dem Fest entgegen?

Christoph Oeldorf: Ich freue mich. Ich freue mich wirklich. Ich glaube, es wird eine schöne Veranstaltung. Und es ist natürlich etwas Besonderes, wenn man das zum ersten Mal als verantwortlicher Bürgermeister macht, etwas anderes, als wenn man nur als Besucher hier ist.

Apropos: Sie kennen den Mathaisemarkt ja aus Ihrer Jugend. Was war für Sie am interessantesten?

Oeldorf: Ich fand den Festzug immer interessant, das war das Highlight.

Im Wahlkampfhaben Sie mal im Scherz gesagt, in Ihrer Vergangenheit gebe es keine dunklen Flecken, nur Fotos vom Mathaisemarkt. Was wäre denn darauf zu sehen?

Oeldorf: (lacht) Ein junger Mann, der fröhlich feiert. Mit Sicherheit keine Skandale oder so etwas. Auf schriese.de wird es mit Sicherheit das eine oder andere Foto geben, auf dem ich zu sehen bin.

Worauf freuen Sie sich beim anstehenden Fest?

Oeldorf: Natürlich wieder auf den Festzug. Er ist und bleibt das Highlight auf dem Mathaisemarkt. Und natürlich auf die Eröffnung mit der Krönung.

Laufen Sie beim Umzug wie Ihre Vorgänger wieder mit?

Oeldorf: Ja, natürlich, wie bisher, im Rahmen des Gemeinderates als Fußgruppe. Ich hatte mir sogar kurz mal überlegt, ob ich mir auch einen Umzugswagen bauen soll.

Zur Mittelstandskundgebung kommt ja Hubert Aiwanger. Was halten Sie von ihm?

Oeldorf: Ich habe ihn noch nie in natura reden hören. Daher bin ich gespannt, wie er sich gibt, welche Themen er anspricht. Ein Festzelt dürfte ihm als Bayer ja nicht fremd sein.

In diesem Jahr fallen ja zwei sportliche Hightlights aus, das Boxen und die Challenge beim Straßenlauf. Wie beurteilen Sie das?

Oeldorf: Ich hoffe inständig, dass die Unstimmigkeit zwischen den Boxverbänden ein Ende findet und man nächstes Jahr wieder ein Boxen anbieten kann. Und beim Lauf bin ich mir sicher, dass das nächstes Jahr wieder anläuft.

Warum wurde in diesem Jahr erstmals seit 1925 das Ergebnis der Weinprämierung nicht schon am gleichen Tag bekanntgegeben?

Oeldorf: Es wurde immer kritisiert, dass die Prämierung am Mathaisemarkt-Mittwoch im Zehntkeller wenig Zulauf hatte. Ich schaue mir ja auch die Oscar-Verleihung nicht an, wenn ich schon vorher weiß, wer gewinnt. Jetzt wird das an diesem Mittwoch eine spannende Geschichte.

Sicherheit, in den Vorjahren ein großes Thema, symptomatisch die Beton-Poller an den Straßen. Wie sieht es damit in diesem Jahr aus?

Oeldorf: Das Sicherheitskonzept ist nicht abgeschafft, sondern weitergeschrieben und verbessert worden. Und so werden wir wieder alles tun, damit die Besucher sicher sind.

Christoph Oeldorf als Junge, hier auf einer Sängerreise 1988 in Schweden. Gerne ging er schon damals zum Festzug. BILD: VOLKER SCHNEIDER
Christoph Oeldorf als Junge, hier auf einer Sängerreise 1988 in Schweden. Gerne ging er schon damals zum Festzug. BILD: VOLKER SCHNEIDER

Sie nutzen den Mathaisemarkt ja auch für eine Umfrage, um ihn zukunftsfähig zu machen. Wie läuft die ab?

Oeldorf: Sie ist dreigeteilt. Der erste Teil betrifft die Zeit vor dem Mathaisemarkt, als eine Art Rückschau. Dann würden wir gerne Informationen bekommen, wie die Menschen die aktuelle Situation des Mathaisemarktes sehen. Und in der dritten Phase, nach dem Mathaisemarkt, würden wir gerne die frischen Eindrücke des diesjährigen Mathaisemarktes Revue passieren zu lassen.

Wie läuft das praktisch ab?

Oeldorf: Wir werden von einem Institut begleitet, das den Prozess moderiert. Von diesem werden zwei Mitarbeiterinnen mit Tablet an den Haupttagen unterwegs sein, um die Leute aktiv anzusprechen und Fragen zum Mathaisemarkt zu stellen.

Das ist dann die Befragung derer, die da sind. Es gibt aber auch welche, die aus bestimmten Gründen eben nicht mehr kommen. Wie fragt man deren Meinung ab?

Oeldorf: Die Befragung läuft ja auch online, und die Fragebögen sind außerdem in Papierform im Rathaus erhältlich. Es kann sich also jeder einbringen, ist auch ausdrücklich eingeladen, dies zu tun.

Sind nur die Schriesheimer gefragt oder auch die Besucher aus der Region?

Oeldorf: Nein, durchaus alle. Im Fragebogen wird auch abgefragt, ob sie aus Schriesheim sind oder nicht.

Wann werden erste Ergebnisse veröffentlicht werden?

Oeldorf: Wir werden jetzt erst einmal die Ergebnisse bewerten und mit den ,,Machern" erörtern. Das wird möglicherweise ein längerer Prozess.

Glauben Sie, dass beim nächsten Mathaisemarkt erste Neuerungen schon umgesetzt werden können?

Oeldorf: Das kommt darauf an. Wenn das kleinere Anpassungen sind, dann kann man das durchaus für 2024 ins Auge fassen. Wenn das grundlegende Dinge sind, glaube ich nicht, dass es für 2024 reicht.

Sie nehmen bei der Nummerierung dieses Mathaisemarktes nicht mehr die Gründung 1579 als Basis, sondern zählen die zwei ausgefallenen Feste von 2021 und 2022 nicht mit. Warum?

Oeldorf: Ich möchte nur die wirklich gefeierten Mathaisemärkte zählen.

Die in den Weltkriegen und im Golfkrieg 1991 ausgefallenen Feste wurden aber bisher immer mitgezählt, als hätten sie stattgefunden.

Oeldorf: Das mag sein, und ich weiß nicht, warum das so gemacht wurde. Ich jedoch möchte nur die wirklich gefeierten Mathaisemärkte zählen.

Es sind ja düstere Zeiten, Krieg in Europa. Manche sagen, in solchen Zeiten sollte man nicht ausgelassen feiern, andere sagen, gerade in solchen Zeiten. Was sagen Sie?

Oeldorf: Letzteres. Ich denke, dass man nicht vergessen darf, dass in Europa Krieg herrscht. Und ich glaube auch nicht, dass dies geschieht. Denn es ist sehr präsent auch in Schriesheim, und man hat ja mit den Geflüchteten Menschen vor Ort, die aus erster Hand berichten können. Trotzdem bin ich der Meinung, dass man auch in solchen Zeiten ausgelassen feiern sollte, wo das möglich ist. Das hat auch positive Auswirkungen für jeden Einzelnen.