Wenn andernorts die Lichter ausgehen, erwacht in Mannheim die Clubszene und das Nachtleben läuft auf Hochtouren. Genau das ist seine Welt, denn für Nachtbürgermeister Robert Gaa ist ein funktionierender „Rhythm of the Night“ ein Teil seines Jobs. Als Night Major bildet der 31-Jährige die Schnittstelle zwischen Stadtverwaltung, Bars, Clubs in der Quadratestadt und vermittelt, wann immer es zu Problemen kommt.Rückblende: Nach den Metropolen New York und Amsterdam führte Mannheim 2018 als erste deutsche Stadt das Amt des Night Mayors ein und sorgte damit für eine überwältigende Resonanz und Begeisterung. Während andere Städte sich damit beschäftigen, diesen Weg nachzuahmen, hat in der Quadratestadt schon die Amtszeit des zweiten Nachtbürgermeister begonnen: Robert Gaa, DJ, Veranstalter und gelernter Maschinenbautechniker hat im August vergangenen Jahres das Amt von Pionier Hendrik Meier übernommen. „Als ich gelesen habe, dass die Stelle ausgeschrieben war, habe ich mich einfach und ohne große Hoffnung beworben. Umso größer war die Freude, dass es funktioniert hat“, erinnert sich der gebürtige Wiesbadener.Im Nachhinein gesehen, nicht gerade der ideale Zeitpunkt, einen Job als Nachtbürgermeister anzutreten, denn die CoronaPandemie mit ihren Lockdowns und den vielfältigen Einschränkungen hat die Clubszene, Kneipen und Bars in eine schwere Schieflage gebracht. Doch Robert Gaa wäre nicht Robert Gaa, wenn ihn diese Herausforderung nicht erst recht gereizt hätte: „Gerade diese nicht einfachen Voraussetzungen haben mich herausgefordert. Ich habe vorrangig als Informationsquelle fungiert, die Besitzer der Clubs, Diskotheken oder Betreiber von Musikspielstätten auf den neuesten Stand gebracht und ich konnte bei der Realisierung von Förderprogrammen speziell für das Nachtleben mitwirken. Diese wären sonst zum Teil durch alle Raster der Förderungen gefallen“, beschreibt Gaa seine Aufgaben. Gemeinsam mit der Stadt hat der Nachtbürgermeister die Clubförderung ins Leben gerufen. „So konnten wir die Betreiber des Nachtlebens mit 216 500 Euro unterstützen, ihnen dadurch eine Perspektive geben und helfen, ihre Existenz zu sichern“, freut sich der Night Major, der auch bei der Entwicklung verschiedener Konzepte beteiligt war.Zu diesen Konzepten zählten unter anderem das Entzerren der Partyszene. „Weil die Clubs geschlossen waren, hat sich das Feiergeschehen auf andere Bereiche wie beispielsweise den Jungbusch verlegt. Das Resultat war Lärm, Müll und Alkoholkonsum. Das hat berechtigterweise bei den Anwohnern für Unmut gesorgt“, erklärt der Nachtbürgermeister, der sich darüber freut, dass die Nutzung neuer Freiflächen für Mannheimer Clubs und Livemusikspielstätten geholfen hat, diese Probleme abzumildern. Als großer Erfolg hat sich das Mannheimer Kulturtragfestival erwiesen. „Die Events auf den neuen Freiflächen wie Neckarwiese oder Taylorpark wurden sehr gut angenommen und haben zur Stärkung der Clubkultur beigetragen“, betont Gaa.Wie sieht es eigentlich mit den Arbeitszeiten eines Night Mayor aus? Muss er sich jede Nacht um die Ohren schlagen? „Nein“, lacht Robert Gaa, „ich arbeite wie die meisten anderen Arbeitnehmer auch, zu ganz normalen Tageszeiten. Ich kümmere mich während dieser Zeit um die Belange und Anfragen.“ Ganz trennen kann er Freizeit und Arbeit jedoch nie. Wann immer der Nachtbürgermeister privat in den Abendstunden in der Clubszene unterwegs ist, wird er angesprochen. „Ich bin halt bekannt, da sprechen mich viele Menschen an. Aber so weiß ich auch immer, wo es brennt“, erklärt der Nachtbürgermeister. Einen „Brennpunkt“ den Gaa in den kommenden Monaten angehen will, ist die Verlängerung der Öffnungszeit der Clubs. „Die Öffnungszeiten sind einfach zu kurz, da muss ich in Zukunft etwas tun. Ich bleibe am Ball“, so Gaa. SWENJA KNÜTTEL