Mannheim. Arno Tiefensee und Florian Mnich sind zwei Torhüter, die unterschiedlicher kaum sein könnten – auf wie neben dem Eis. „Ich bin ein großer Torwart, eher ruhig in meinen Bewegungen und versuche daher, nicht zu sehr herumzuspringen. Außerdem versuche ich, der Mannschaft immer die nötige Ruhe zu geben“, schätzt sich der 1,92 Meter große Tiefensee selbst ein, der auch abseits des Eises eher ruhig und zurückhaltend rüberkommt. Mnich, der mit 1,86 Meter etwas kleiner als sein Torwartkollege ist, sieht sich dagegen eher als „schneller Schlussmann. Ich spiele gerne mit und versuche auch mal ein bisschen Energie reinzubringen“, meint der um keinen kecken Spruch verlegene gebürtige Passauer.

Doch auch wenn die beiden Jung-Profis in ihrem Auftreten unterschiedlich sind, so wird doch spätestens auf den zweiten Blick deutlich, dass sie mehr verbindet, als unterscheidet. So teilen sich Tiefensse und Mnich auf dem Eis schon seit der Saison 2020/2021 die Back-up-Rolle beim Mannheimer Kooperationspartner Heilbronner Falken in der DEL2. Jene Rolle, die sie nun auch eine Liga höher bei den Adlern einnehmen sollen, wie die Mannheimer Verantwortlichen nach dem Weggang des zweifachen Meistertorwarts Dennis Endras Richtung Augsburg kommunizierten. Doch was den 20-jährigen Tiefensee und den 22-jährigen Mnich am meisten verbindet, geht über die gemeinsame Liebe zum Eishockey hinaus. Denn sie wurden im Laufe der vergangenen Jahre gute Freunde. Gehen gerne zusammen golfen und teilen sich seit diesem Sommer sogar eine Bude in Mannheim. „Das ist jetzt unsere erste gemeinsame Wohnung“, meint Mnich laut lachend und ergänzt etwas ernsthafter: „Da können wir uns auch mal gegenseitig unterstützen und auch unter die Arme greifen. Das passt.“

Arbeitsteilung unter Freunden: Torhüter Arno Tiefensee und Florian Mnich bei den Mannheimer Adlern -2
Petri Vehanen arbeitet mit den Torhütern an vielen Kleinigkeiten. BILD: SÖRLI BINDER


„Jeden Tag dein Bestes geben“


Vom entgegengebrachten Vertrauen der Mannheimer fühlt sich das Duo indes geehrt. „Ich war am Anfang ehrlicherweise leicht überrascht. Aber natürlich ist es ein unglaubliches Gefühl, dass uns die Adler das Vertrauen geben und sagen ,wir zählen auf euch, ihr habt gezeigt, dass ihr in den vergangenen Jahren viel gearbeitet habt’“, betont Mnich. Auch Tiefensee weiß diese Chance „sehr zu schätzen“, möchte sich mit seinen jungen Jahren aber auch noch nicht zu viel Druck machen. „Du probierst einfach jeden Tag, dein Bestes zu geben und dann muss man schauen, was rauskommt. Mehr kann man nicht beeinflussen“, meint er.

Diesen angeschobenen Generationenwechsel im Tor erklärt Adler-Cheftrainer Bill Stewart so: „Wir müssen ihnen jede Chance geben, sich zu zeigen. Ich glaube, es war eine der positiven Überraschungen für die Eisbären Berlin, als Tobias Ancicka bewiesen hat, dass man sich auf ihn verlassen kann. Als Ancicka für Weißwasser in der DEL2 gespielt hat, war er nur ganz okay. Er hat aber einen Schritt nach vorn gemacht, als ihn die Eisbären nach oben berufen haben. Das erwarte ich auch von unseren jungen Leuten.“

Für die Position des Stellvertreters von Stammtorwart Felix Brückmann arbeiten Tiefensee und Mnich mit Torwarttrainer Petri Vehanen hart. Immer wieder wird an verschiedenen Kleinigkeiten gefeilt. Doch nachdem sich beide Torhüter die Spielzeit bei der ersten Testpartie in Frankfurt noch gerecht aufgeteilt hatten, nahmen die Adler vor ihrer Schweiz-Reise (17. bis 20. August) bereits einen ersten Schnitt vor. Tiefensee verbringt seitdem die weitere Vorbereitung in Mannheim, Mnich kämpft in Heilbronn mit dem dortigen Schlussmann Ilya Andryukhov um den Platz der Nummer eins. Von einer endgültigen Entscheidung möchte Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara dabei aber nicht sprechen: „Wir haben zwei gute junge Torhüter in unserer Organisation. Beide entwickeln sich in die richtige Richtung und wir freuen uns sehr darüber, dass sie die Chance bekommen, sich zu beweisen.“

Und klar ist: Ganz egal, wer am Ende die Stelle des Back-ups in Mannheim ausfüllt, der Konkurrenzkampf und die räumliche Trennung können die gewachsene Freundschaft zwischen diesen beiden Torhütern so schnell nicht gefährden. Philipp Koehl