Mannheim. Lean Bergmanns Premierensaison im Adler-Trikot war nicht gerade vom Glück verfolgt. Der 23-Jährige, der es in der nordamerikanischen NHL auf 13 Einsätze für die San José Sharks (eine Vorlage) brachte, zog sich nach seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen in Peking eine Beinverletzung zu und fiel aus. Nur wenige Tage später informierten die Mannheimer über eine Herzmuskelentzündung beim Stürmer – für Bergmann war die Saison vorzeitig zu beendet.„Das war sehr hart, denn man weiß nicht gleich, was das für einen bedeutet“, sagt der Nationalspieler im Juni im Gespräch mit dieser Redaktion. Er steckt den Kopf jedoch nicht in den Sand, sondern richtet den Blick nach vorn. Das, was war, will er vergessen. Es interessiert ihn nur noch das, was kommt. Ein Zwischenziel hat er für sich definiert: Er will wieder auf dem Eis dabei sein, wenn die Adler am 12. August zum Testspielauftakt das Derby bei den Löwen Frankfurt absolvieren.

In der Vorbereitung voll integriert

Bergmann erhält von den Ärzten grünes Licht für sein Vorhaben, im Training arbeitet er hart daran, seine konditionellen Rückstände nach der langen Zwangspause aufzuarbeiten. Er ist beim Trikot-Trailer der Adler dabei, greift beim Benefizturnier in St. Leon zum Golfschläger und lächelt auch beim Mannschaftsfoto in die Kamera.

Doch dann ist Bergmann weder in Frankfurt dabei noch bei der Reise in die Schweiz. Am 25. August informieren die Adler darüber, dass sie den gebürtigen Sauerländer an seinen Heimatverein Iserlohn Roosters ausleihen – bis zur Wechselfrist für ligainterne Transfers am 27. Dezember, danach soll er zurückkehren. „Das Wichtigste für uns war, dass wir unserem Spieler helfen können und Lean Zeit mit seiner Familie verbringen kann“, betont Jan-Axel Alavaara. Auf die privaten Gründe, die für Bergmanns Wunsch ausschlaggebend waren, geht der Adler-Sportmanager verständlicherweise nicht näher ein. Es sei aber keine Voraussetzung gewesen, dass Bergmann in den ersten drei Monaten für seinen Heimatverein aufläuft, um Spielpraxis zu sammeln: „Für uns wäre es auch okay gewesen, wenn Lean in dieser Zeit gar nicht gespielt hätte.“

Bergmann zeigte sich dankbar für das empathische Verhalten seines Clubs. „Die Adler haben sich natürlich nicht gefreut, als ich das Gespräch gesucht habe aber sie waren sehr verständnisvoll“, sagte der 23-Jährige. Sein Karriereplan habe zwar vorgesehen, irgendwann noch einmal für die Roosters auf Torejagd zu gehen, für die er in der Saison 2018/19 seine erste Profisaison absolviert hat: „Traurig ist aber, dass jetzt familiäre Gründe dazu geführt haben.“

Die Adler wollen ihren jungen deutschen Spielern eine Chance geben, die Lücke zu füllen. Luca Tosto und Simon Thiel können sich beweisen. Klar ist aber auch: Alavaara wird den Spielermarkt im Blick behalten, das ist sein Job. Da die Trainingscamps in Nordamerika aber gerade erst begonnen haben, wird es wahrscheinlich noch etwas dauern, bis Namen auf den Tisch kommen.Christian Rotter