Die Cool Flowers sind keine neue Züchtung und auch kein trendiger Import. Sie gehören zu den beliebten Sommerblumen in unseren Gärten - etwa die Kornblume, die Jungfer im Grünen, der Islandmohn und der Einjährige Rittersporn. Aber erst vor gut zehn Jahren haben Schnittblumen-Produzenten in den USA sich den Namen Cool Flowers ausgedacht und Vertreter eines nachhaltigen Anbaus von Vasenblumen vermarkten den Begriff nun auch hierzulande verstärkt. 

Denn durch ihre zeitige Aussaat lassen sich die Blütezeiten der Cool Flowers verschieben und strecken - und somit mehr Schnittblumen lokal und ohne energieverschwendende Maßnahmen, wie etwa das Beheizen von Gewächshäusern, anbauen. Denn die noch sehr jungen Pflanzen, die frisch aus den Samen entstanden sind, sind winterhart, erklärt Jora Dahl, Garten-Designerin und Autorin aus Potsdam. Ihre Mutterpflanzen haben die Samen nach der Blüte zu noch sommerlichen Temperaturen verstreut und bei günstigen Bedingungen kann der Nachwuchs bereits im Herbst keimen. Oder das Wachstum der neuen Generation setzt im zeitigen Frühling ein - weit vor anderen Blühern.

Kompost im Pflanzenloch fördert den Wachstumsvorsprung im Beet.

Blüht in der Wärme, hält aber auch Kälte aus: der Kalifornische Mohn. Bild: picture alliance/dpa/dpa-tmn
Blüht in der Wärme, hält aber auch Kälte aus: der Kalifornische Mohn. Bild: picture alliance/dpa/dpa-tmn

Das kann man auch im Gartenbeet bewusst fördern und Vorteile für die Gartengestaltung als auch für die Natur daraus ziehen. „Die sogenannten winterharten Einjährigen blühen früher, wenn man einen frühen Zeitpunkt im Herbst oder späten Winter für die Aussaat wählt", sagt Karin Heimberger-Preisler, Herausgeberin des Magazins "Let it bloom". So lässt sich die Ringelblume nicht erst im Juli zur Blüte bringen, sondern bereits im Mai. „Das ist eine Zeit, in der die Frühlingsblüte von Zwiebelblumen und Obstgehölzen vorüber ist, aber die Sommerstauden, Dahlien und Rosen noch im Wachstum sind", sagt Jora Dahl. Die Ringelblumen können also eine Lücke im Beet schließen und vor allem Insekten, die in dieser Zeit noch wenig Nahrung finden, helfen.

Aber das klappt nicht immer so zuverlässig wie erhofft. Denn unsere Witterung macht das vielleicht nicht mit. So ist es hierzulande zu Winterende und Frühlingsbeginn dann oft doch noch zu kalt für einige Vertreter der Cool Flowers, die ein gemäßigtes Klima wie beispielsweise in einer Weinbauregion bevorzugen. Dazu gehören Muschelblume, Löwenmäulchen, Goldmohn und Strahlen-Breitsame. Für alle anderen Cool Flowers gilt: Ihre Samen kommen einfach ins Beet. Man sollte sie gießen, wenn die ersten zarten Blättern sichtbar werden und sie nicht zu dicht an dicht wachsen lassen. „Man vereinzelt die Jungpflanzen, damit sich jedes einzelne Exemplar gut entwickeln kann“, sagt die Designerin Jora Dahl. 

In noch leeren Beeten im Frühjahr wachsen die Pflanzen besser als in der Nachbarschaft von Sträuchern, die sie in den Schatten stellen. Karin Heimberger-Preisler rät, die Cool Flowers im Herbst in das leere Hochbeet zu geben. Aber: Auch die übliche Anzuchtmethode zum Winterende ist für die Cool Flowers kein Problem. Sie treiben auch in Töpfen auf der Fensterbank aus. „Eine zusätzliche Pflanzenleuchte macht Sinn, damit die Sämlinge kräftig wachsen", rät Karin Heimberger-Preisler. Wer die Pflanzen ins Beet gibt, sollte die Erde verbessern, rät Jora Dahl. Dafür sollte etwas reife Komposterde in das Erdreich gemischt und das Pflanzloch tief auflockert werden. Regelmäßige Düngung sorgt für eine anhaltende Blüte - und zwar ab Blütebeginn, rät Jora Dahl.

VON DOROTHÉE WÄCHTER, DPA