Es beginnt mit einem leichten Kribbeln am Mund, nach ein paar Tagen zeigen sich schmerzhafte Bläschen: Lippenherpes ist Betroffenen sehr unangenehm, denn eine akute Infektion ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sie ist auch ansteckend. Hilfe gegen Herpes gibt es von innen wie von außen.Ein Virus als Dauerbegleiter? Lippenherpes wird durch Viren ausgelöst. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Schmierinfektion, das heißt über Kontakt mit infiziertem Speichel. Die Viren gelangen über die Schleimhäute in den Zellkern der Nervenzellen und verbleiben dort ein Leben lang. Sie treten in eine Art Ruhezustand, nachdem die Beschwerden nach der ersten Infektion bereits abgeheilt sind. Ist das Immunsystem geschwächt, zum Beispiel durch eine Erkältung oder eine Grippeerkrankung, werden die Viren wieder aktiv. Sie vermehren sich und es kann zu einem erneuten Herpesausbruch kommen.HILFE VON AUSSENDie gute Nachricht zuerst: Die meisten Herpesinfektionen verlaufen unkompliziert. Die Bläschen trocknen aus, verkrusten und sind meist nach spätestens zwei Wochen abgeheilt. Für eine schnelle Linderung sollten Betroffene schon bei den ersten Anzeichen wie Kribbeln und Jucken eine virushemmende Creme auftragen. Spezielle zinkhaltige Cremes gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Der Mineralstoff Zink stärkt das Immunsystem und fördert die Wundheilung. Auch Kieselerde wirkt, außen angewendet, lindernd auf die Symptome von Lippenherpes. Bis zur Verkrustung sind die Bläschen ansteckend. Infizierte Stellen deshalb nicht berühren und Cremes am besten mit einem Wattestäbchen auftragen.HILFE VON INNENDamit es gar nicht erst zu einem Ausbruch kommt, kann eine Kombination von Mikronährstoffen, zum Beispiel in Form von Präparaten helfen, die Abwehrkräfte von innen zu stärken. So kann zum Beispiel die Einnahme der Aminosäure Lysin einem Herpesausbruch vorbeugen. Lysin vermindert die Verfügbarkeit eines Stoffes, wodurch es die Vermehrung des Virus stört. Vitamin C und Beta-Glucan aus Hefe aktivieren das Immunsystem und stärken dessen Funktion.Wer regelmäßig unter Lippenherpes leidet, sollte zudem einmal innehalten und sich Gedanken über mögliche Auslöser machen. Denn auch körperliche und psychische Belastungen können das Immunsystem schwächen und so eine Infektion begünstigen. Stehen Sie häufig unter Stress? Leiden Sie unter Schlafmangel? Dann ist es vielleicht an der Zeit, einige Gewohnheiten zu verändern und mehr Entspannung in den Alltag zu bringen. Übrigens: Zu starke direkte Sonneneinstrahlung reizt nicht nur die Haut, sondern auch die Nerven. Herpesviren können dadurch aktiviert werden. akz-o

„Aligner“ – die durchsichtigen Zahnspangen

Expertenrat im Podcast „Auf den Zahn gefühlt“

Gerade Zähne und damit ein schönes Lächeln liegen voll im Trend. Doch nicht nur Kieferorthopäden behandeln Zahnfehlstellungen. Die Anzahl privater Anbieter im Netz boomt. Immer mehr Jugendliche und auch Erwachsene lassen sich mit transparenten Kunststoffschienen, sogenannten Alignern (übersetzt „Ausrichter“), ihre Zahnfehlstellungen korrigieren. Die vermeintlich günstigen Preise der Onlineanbieter sind dabei recht verlockend. Doch sind es die Ergebnisse auch?

AUFPASSEN BEI „BILLIGANGEBOTEN“

Aligner sind vor allem bei der jüngeren Generation sehr beliebt: Sie sind transparent, dadurch nicht sofort sichtbar und zum Essen, zu einem Date oder für ein Selfie lassen sie sich unkompliziert herausnehmen. Seit dem Jahr 2002 sind Zahnstellungen in fünf Schweregrade eingeteilt, die sich Kieferorthopädische Indikationsgruppen (KIG) nennen. Lediglich bei KIG 3, 4 und 5 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten beziehungsweise den größten Anteil. So muss beispielsweise ein Abstand zwischen den oberen und unteren Schneidezähnen von über sechs Millimetern, ein Kreuzbiss, ein sehr deutlicher Engstand oder aber ein nicht angelegter oder nicht durchbrechender Zahn vorliegen, damit die Krankenkasse den Elterngeldbeutel entlasten kann.

Für Erwachsene ist eine kieferorthopädische Behandlung mit wenigen Ausnahmen generell eine reine Privatleistung. Da die Kosten je nach Behandlungsaufwand – für leichtere Alignerbehandlungen werden zwischen 2000 bis 4000 Euro, für aufwendigere Alignerbehandlungen bis zu 6000 Euro fällig – keine Schnäppchen sind, locken scheinbar günstige Onlinelösungen die Verbraucher an.

Doch ein Blick auf den Ablauf einer professionellen KFO-Behandlung und was bei einer solchen Therapie geschieht, relativieren so manches Billigangebot: Grundsätzlich lassen sich unsere Zähne dadurch bewegen, dass eine Zahnspange sie in die gewünschte Richtung drückt. Dafür sind Kräfte nötig, die über die Zahnwurzeln auf den Zahnhalteapparat und letztlich auf die Kieferknochen übertragen werden. „Dabei werden biologische Vorgänge stimuliert, die den Knochen auf der einen Seite der Wurzel abbauen und auf der gegenüberliegenden Seite anbauen“, weiß Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kieferorthopädie und Orthodontie an der Uniklinik in Ulm. „Prinzipiell ist es dabei unerheblich, durch welche Art von Zahnspange Kräfte auf die Zähne ausgeübt werden“, urteilt Lapatki, doch aus seiner umfassenden Erfahrung weiß der Experte, dass sich „Zahnfehlstellungen am besten durch sogenannte feste Zahnspangen – bestehend aus Brackets und Verbindungsdrähten – korrigieren lassen“. Dem gegenüber weisen Aligner bei bestimmten Stellungskorrekturen zwar gewisse Grenzen auf, jedoch lassen sich auch mit dieser, bei der Patientenschaft deutlich beliebteren Therapiemethode, vor allem bei kleineren Fehlstellungen im Bereich der Schneidezähne sehr häufig gute Ergebnisse erzielen.

Bleibt die Frage, wem man sein „gesundes“ Lächeln anvertraut ... Natürlich muss dies jeder selbst für sich entscheiden, doch grundsätzlich empfiehlt der Experte eine Therapie bei einem Kieferorthopäden, der regelmäßige Kontrollen durchführt und dabei bei Problemen auch schnell und kompetent eingreifen oder nachsteuern kann. „Die persönliche klinische Untersuchung, Beratung und Aufklärung sind ebenso wie die Einprobe der Spange und vor allem das Überwachen der Behandlung wesentlich“, bekräftigt Lapatki.

Zudem kann nur ein Kieferorthopäde oder ein entsprechend versierter Zahnarzt durch Anbringen von kleinen zahnfarbenen Erhebungen auf den Zähnen das volle Bewegungspotenzial von Alignern ausschöpfen. Auch Maßnahmen, die das Ergebnis auf längere Frist stabil halten – wie das Abpolieren der seitlichen Zahnflächen zur Platzschaffung im Zahnbogen oder die Eingliederung eines Drahtretainers am Ende der Therapie – sind laut Lapatki nur bei professionell begleiteten Therapien möglich.

DEN GANZEN MUND IM BLICK

Auch die Ausgangsvoraussetzungen, also der Zustand der Mund- und Zahngesundheit der Patientin oder des Patienten spielt eine wesentliche Rolle. So sollte beispielsweise vor einer Therapie immer im Rahmen eines Besuchs in der Praxis geprüft werden, ob eine Parodontitis oder frakturgefährdete Zähne vorliegen, oder ob relevante allgemeinmedizinische Probleme gegen eine Korrektur der Zahnfehlstellung sprechen. IZZ/cos

Neue Podcastreihe:
„Auf den Zahn gefühlt“
Hören Sie Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki im ersten Patientenpodcast des IZZ. Darin klärt er umfassend über die Aligner-Therapie, deren Verlauf und Kosten auf.