Nach der neuesten Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes sind in Deutschland derzeit fast fünf Millionen Menschen pflegebedürftig. Davon werden 84 Prozent – also rund 4,2 Millionen – in den eigenen vier Wänden von Familienmitgliedern versorgt. Das zeigt: Die Pflege zu Hause in der vertrauten Umgebung und Nachbarschaft ist für die Mehrheit offenbar die bessere Alternative zum Seniorenheim. Doch pflegende Angehörige fühlen sich mit dieser Aufgabe häufig alleingelassen. Denn eine Pflegesituation tritt oft unerwartet und plötzlich auf und ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten.

Pflegende Angehörige müssen aber nicht alles alleine schaffen. So bietet die Pflegeversicherung verschiedene Hilfen und Leistungen zur Unterstützung. Für einen finanziellen Ausgleich kann etwa Pflegegeld beantragt werden, ambulante Pflegedienste ermöglichen Unterstützung bei Tätigkeiten, die nicht selbst geleistet werden können. Die Höhe dieser Leistungen richtet sich nach dem Pflegegrad. Mithilfe der Verhinderungs- und Kurzzeitpflege ist zudem eine zeitweise Vertretung des Pflegenden möglich, sodass es auch Zeiten des Ausgleichs geben kann. Benötigte Hilfsmittel wie Rollator, Duschstuhl oder Greifhilfe können ebenfalls bei der Kasse beantragt werden. Eine erste Anlaufstelle und kompetenter Versorger sind hier die Sanitätshäuser vor Ort. Ab Pflegegrad 1 kann man im Sanitätshaus außerdem zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel des täglichen Bedarfs erhalten. Dazu gehören Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel. Die Pflegekasse erstattet dafür bis zu 40 Euro monatlich.

Oft fühlen sich pflegende Angehörige trotz der bestehenden Unterstützung überfordert oder durch das ständige Angebundensein in der Pflegesituation zunehmend isoliert. Dann kann eine Selbsthilfegruppe, in der sich Betroffene gegenseitig unterstützen, eine große Hilfe sein. Denn Menschen in der gleichen Situation verstehen einander besser und können wertvolle Ratschläge und Informationen austauschen. djd