Die vergangenen Monate haben es noch einmal besonders deutlich gezeigt: Pflegen heißt auch Schützen. Wer in der Behandlung und Pflege von alten, schwachen und kranken Menschen arbeitet, trägt eine riesige Verantwortung. Nicht nur bei den täglichen Aufgaben von der Körperpflege bis zur Medikamentengabe sind trotz Zeitdruck Sorgfalt und Einfühlungsvermögen gefragt. Auch der Schutz pflegebedürftiger Menschen, die durch Krankheitserreger besonders gefährdet und anfällig für Infektionen sind, hat eine große Bedeutung. Sie erleiden bei Erkrankungen wie Covid-19 und Grippe mit höherer Wahrscheinlichkeit schwerere Verläufe als junge und gesunde Menschen.

ANSTECKUNGSGEFAHR HOCH

Um Pflegebedürftige nicht anzustecken, ist es für Menschen in Pflegeberufen besonders wichtig, sich gegen vermeidbare Krankheiten impfen zu lassen. Nach der Covid-19-Impfung steht auch möglicherweise wieder die Grippeimpfung auf dem Programm. Der beste Zeitpunkt für den Impftermin ist normalerweise im Oktober oder November. Aber auch jede spätere Impfung bis in den Februar ist wichtig und sinnvoll. Sie nützt Pflegenden und Pflegebedürftigen gleichermaßen. Denn Erstere sind durch die vielen Kontakte im Beruf ebenfalls stärker gefährdet für eine Infektion. Und bei Letzteren kann die Wirksamkeit einer Grippeimpfung geringer sein. Deshalb sind Impfstoffe speziell für Menschen ab 60 Jahren entwickelt worden. Die STIKO empfiehlt daher allen Personen ab 60 Jahren einen speziell für sie entwickelten Grippe-Impfstoff.

Die Impfquote bei Menschen über 60 Jahren ist leider noch zu niedrig. Nur jeder Dritte über 60 lässt sich laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gegen Grippe impfen. Ebenso in den Pflegeberufen: Laut Robert Koch-Institut ließen sich in der Saison 2019/20 nur 46 Prozent der Pflegekräfte in Krankenhäusern gegen Grippe impfen. Dabei gehören Pflegen und Impfen zusammen. Auch für alle anderen Menschen, die in medizinischen Berufen arbeiten oder sich privat um hilfsbedürftige Angehörige kümmern, sollte der Schutz gegen erwartbare Infektionen selbstverständlich sein.

Die STIKO empfiehlt die Grippeimpfung sowohl für die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen als auch für medizinisches Personal. Die Empfehlung gilt außerdem für alle, die viel Kontakt zu Personen mit erhöhtem Risiko haben. Wird die Impfung empfohlen, tragen die Krankenkassen die Kosten. Wer die Impfung bei Betriebsarzt und -ärztin bekommen kann, sollte das Angebot wahrnehmen oder andernfalls einen Termin bei der hausärztlichen Praxis vereinbaren. djd