Rund 50 Prozent der Männer und zwei von drei Frauen in Deutschland werden im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig. Ein Thema mit hoher Relevanz für jeden – sollte man meinen. Und dennoch ist es noch nicht vollständig in der Gesellschaft angekommen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage.Der Umfrage zufolge sind 66 Prozent der Menschen in Deutschland mit dem Thema Pflege bereits in Kontakt gekommen. 32 Prozent haben von Fällen im Bekanntenkreis oder in der Nachbarschaft erfahren, waren aber nicht aktiv in die Pflege eingebunden. 34 Prozent wiederum haben die Organisation der Pflege von Eltern, Partnern oder nahen Angehörigen übernommen oder haben diese Menschen sogar selbst betreut. 54 Prozent der Befragten machen sich Sorgen, dass sie oder ihr Umfeld früher oder später pflegebedürftig werden. Im Hinterkopf ist das Thema Pflege demnach bei vielen Menschen präsent – und dennoch schieben weit über 40 Prozent aller Befragten eine Beschäftigung damit vor sich her. Als gut abgesichert für den eigenen Pflegefall betrachten sich sogar nur 18 Prozent. Die Hauptgründe für diese weitgehende Ignoranz sehen Experten in der Emotionalität und Komplexität des Themas Pflege.Fakt ist: Ein plötzlicher Pflegefall in der Familie trifft die Angehörigen meist überraschend, häufig macht sich zunächst einmal Ratlosigkeit breit. Wie ist der Pflegealltag am besten zu organisieren? Kann der Pflegebedürftige in seiner gewohnten Umgebung bleiben? Können Angehörige die Pflege übernehmen? Wenn häusliche Betreuung nicht möglich ist: Welches Pflegeheim ist geeignet? Wie lässt sich Pflege finanzieren? Antworten auf diese und andere Fragen bieten beispielsweise Pflegeportale im Internet. Hier findet man eine Übersicht zu den verschiedenen Pflegeberatungsstellen von Kommunen und Pflegediensten. Sie geben Rat und Hilfe bei allen Fragen rund um die Organisation der Pflege und um Leistungsansprüche. Menschen, die von einer Pflegebedürftigkeit betroffen sind, haben einen gesetzlichen Anspruch auf Pflegeberatung.Eine länger andauernde häusliche Pflege stellt zudem Angehörige vor große körperliche und seelische Herausforderungen. Sie verändert das Leben grundlegend und wirft unter anderem Fragen zum Alltag, Beruf sowie zur Partnerschaft auf. Umso wichtiger ist es, sich auch über Entlastungs- und Unterstützungsangebote wie die Ersatz- und Verhinderungspflege oder eine teilstationäre Tages- oder Nachtpflege zu informieren. djd