Auch unter dem Eindruck der Covid-19-Pandemie hat noch die alte Bundesregierung eine Pflegereform vorgelegt, die im Juni 2021 vom Bundestag beschlossen wurde. Sie sieht unter anderem eine bessere Entlohnung des Pflegepersonals und bessere Personalschlüssel vor. Zum 1. Januar gab es aber auch für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen einige Änderungen, die Betroffene kennen sollten.„Eine der wichtigsten Änderungen ist die Erhöhung der Pflegesachleistungen“, erklärt Expertin Tina Land. Für die Arbeit eines ambulanten Pflegedienstes werden seit Jahresbeginn fünf Prozent mehr erstattet, es gibt nun 724 Euro für Pflegegrad 2, 1363 Euro für Pflegegrad 3, 1693 Euro für Pflegegrad 4 und 2095 Euro für Pflegegrad 5. „Dadurch wird die Beauftragung eines Pflegedienstes auch für Menschen attraktiver, die bisher keine Hilfe von außen in Anspruch genommen haben. Denn bei Kombinationsleistungen bleibt nun mehr Pflegegeld übrig“, erklärt die Expertin.

Ebenfalls erhöht wurden die Leistungen für die Kurzzeitpflege – von 1612 auf 1774 Euro pro Kalenderjahr. Wer unsicher ist, welchen Einfluss die Änderungen bei der Zusammenstellung und Berechnung der ihm oder seinen Angehörigen zustehenden Leistungen haben und sich Unterstützung wünscht, sollte sein Recht auf Pflegeberatung wahrnehmen.

Vermehrten Beratungsbedarf wird es nach Einschätzung von Tina Land auch bei den neu beschlossenen Zuschüssen zu den Pflegekosten im Heim geben. Hier sollen die Pflegekassen im ersten Jahr des Aufenthalts fünf Prozent, im zweiten Jahr 25 Prozent, im dritten Jahr 45 Prozent und danach 70 Prozent übernehmen. „Wichtig ist es dabei zu verstehen, dass diese Zuschüsse nur auf den pflegerischen Teil begrenzt sind“, betont die Beraterin. Die sogenannten Hotelkosten für Unterkunft und Verpflegung sowie die Investitionskosten und gegebenenfalls die Ausbildungsumlage der Einrichtung seien davon nicht betroffen. Wie viel diese Entlastung individuell ausmacht, lässt sich ebenfalls am besten in einer professionellen Beratung klären. djd