Heute morgen war er besonders gut sichtbar: Indis Haufen. Ihr kleiner Mount Everest der verdauten Futterreste dampfte aufgrund der kühlen Temperaturen leicht vor sich hin und zog so meine Aufmerksamkeit auf sich. Ob das jetzt wohl sichtbares, dampfendes CO2 ist, was die Umwelt verschmutzt? Als Laie kann ich darüber natürlich nur spekulieren. Dass ich mir als Hundehalter mal über so ein „Sche…problem“ den Kopf zerbrechen würde, hätte ich vor kurzem noch nicht gedacht. Aber dann tauchte vor kurzen gefühlt in jeder zweiten Gazette die Schlagzeile auf: Hunde sind schlecht für die Umwelt. Inhalt der Artikel: Ein durchschnittlich großer Hund mit 15 Kilogramm stößt in seinem Leben 8,2 Tonnen CO2 aus! Die Summe sagte mir jetzt mal auf Anhieb nichts, aber natürlich standen gleich ein paar Beispiele dabei: Laut Berlinern Wissenschaftlern entspricht das den Emissionen von 13 Hin- und Rückflügen von Berlin nach Barcelona oder einem Treibhausgas-Ausstoß von 72.800 mit einem Auto gefahrenen Kilometern. Oh Gott, das war ein Schock! Indi wiegt 65 Kilogramm – also viermal so viel wie der Durchschnitthund. Wenn ich das jetzt hochrechne und meine Jala (55 kg) dazu addiere, könnte ich eine Fluggesellschaft in Speyer ansiedeln und die erlauchten Passagiere bis nach Spanien fliegen. Die Betonung liegt auf „könnte“, denn erstens fehlt mir das Geld für Flugzeuge zu kaufen und zweitens war ich bis zum Erscheinen dieser Artikel in der Annahme, ein umweltfreundlicher Zeitgenosse zu sein. Aber jetzt beschmutzen Indi und Jala meine einst saubere Ökobilanz-Weste mit ihren umweltschädlichen Haufen.

Denn nun stehe ich vor der Frage: Was tun? Die Fachleute, die sich so intensiv mit der ganzen Sche…e auseinandergesetzt haben, hatten auch schon gleich Vorschläge. Einer davon: Hunde vegetarisch zu ernähren. Das verringere den Kohlenmonoxid Ausstoß. Also anstatt Rind oder Huhn, bekommen meine beiden in Zukunft ne Möhre zu knabbern und dazu gepufften Reis oder so? Ich habe dann gleich mal nachgeschaut, wie die Ökobilanz einer Kuh ausfällt. Zugebenermaßen ist die größenmäßig meinen Girls überlegen, aber sie steht – wenn es eine glückliche Kuh ist – draußen auf der Weide und frisst Gras. Und wie jeder weiß, ist Gras ja bekanntlich vegetarisch. Und siehe da, ich staunte nicht schlecht: die Haufen der Kühe sind zwar umweltfreundlich, aber dafür furzen und rülpsen die Wiederkäuer ermaßen viel, dass es - Sie erraten es bestimmt sogleich – auch wieder für eine schlechte Ökobilanz sorgt.

Und nun? Resignieren oder Hundekot sammeln und verheizen? Coole Idee, funktioniert anscheinend jedoch nicht. Aber dafür bin ich beim Recherchieren über eine andere Art der Kot-Nutzung gestolpert: Der britische Erfinder Brian Harper hat 2018 eine Straßenlaterne entwickelt, die mit Hundekot betrieben wird. Laut dem Erfinder kann die Laterne mit zehn Kotbeuteln gespeist zwei Stunden lang brennen. Tolle Idee, da mache ich doch gleich mit. Bei den Massen, die meine beiden produzieren, werde es nicht nur lange Licht, ich könnte damit halb Speyer beleuchten. Ach nee, zu früh gefreut: Weitere Recherchen ergaben, nichts! Anscheinend hat sich die Idee nicht durchgesetzt, sonst stünden ja an jeder Straßenecke solche Laternen... Also mache ich mir bei meinen nächsten Spaziergängen noch einmal Gedanken darüber, wie ich den Kot meiner Girls sinnvoll verwerte, beziehungsweise den CO2-Wert senke!

Herzlichst Ihre Swenja Knüttel