„Mit der Zusammenführung von Hund und Katze haben wir in unserer Hundeschule öfters zu tun. Die Besitzer wollen alles richtig machen und holen sich bei uns Rat“, erklärt Nadine Bihn, die Inhaberin der Hundeschule „Chico rockt“. Wie bei allem im Leben, komme es auch bei dem Aneinandergewöhnen der unterschiedlichen Haustiere auf das „Wie“ an. Die doch recht unterschiedlichen Zeitgenossen haben auch eine jeweils andere Körpersprache, was zu Missverständnissen führen kann. Die größte Problematik aber sei, dass die Katze durch Wegrennen das Hetzverhalten im Hund auslöse.

Pfote trifft Tatze: Freunde fürs Leben-2
Erfahrene Trainerin: Nadine Bihn hat in ihrer Hundeschule häufig das Thema „Hund und Katze“ auf der Tagesordnung. Einige Regeln und vor allem Geduld helfen, die beiden Vierbeiner aneinander zu gewöhnen. BILD: NADINE BIHN


Und so sieht das dann häufig in der Realität aus. „Holen die Besitzer beispielsweise einen Welpen zur Katze, tut dieser, was Welpen üblicherweise machen. Er tapst neugierig und freudig erregt auf die Katze zu. Diese rennt weg und der kleine Hund rast hinterher. Was auf den ersten Blick ganz lustig erscheint, ist es aber nicht, jedenfalls nicht für die Katze. Der Stubentiger hat Angst und ist im Dauerstress, der Vierbeiner dagegen belohnt sich durch das Hetzen selbst. So wird das mit einem harmonischen Zusammenleben nichts“, sagt die 38-Jährige. Deshalb den Hund am besten eine Hausleine nehmen. Diese sollte idealerweise an einem Geschirr befestigt ein. So verhindern Frauchen oder Herrchen, dass der Hund der Katze nachrennt. „Reagiert er ruhig beim Anblick der Katze, wird er belohnt. So ganz nebenbei kann man die Katze auch belohnen, wenn sie in dieser Situation bleibt. So haben beide einen positiven Effekt davon“, so Nadine Bihn. Bewährt hat sich beim Aneinandergewöhnen auch das Clickertraining. „Es ist durchaus nicht so, dass Katzen sich nicht trainieren lassen. Im Gegenteil. Auch viele Katzen lieben das Clickern! Sie machen da auch gerne mit“, sagt die Trainerin. Ganz wichtiger Punkt in der Zeit des Zusammenführens: Rückzugsorte für beide schaffen. Dazu brauchen Stubentiger einen sicheren Rückzugsort wie einen hohen Kratzbaum oder mit Kindergittern abgetrennte Bereiche, wo sie sich stressfrei aufhalten können.

"Auf keinen Fall den Hund unter dem Kratzbaum lauern lassen. Das stresst die Samtpfote unnötigerweise."

Nadine Bihn

Auf keinen Fall den Hund unterm Kratzbaum lauern lassen. Das stresst die Samtpfote unnötigerweise“, sagt die Hundetrainerin. Zurückhaltung und Geduld sind natürlich auch angeraten, wenn bereits ein Hund da ist und eine Katze der Neuankömmling ist. Idealerweise begegnen sich beide in entspannter Atmosphäre zum ersten Mal und werden mit Belohnungen für ruhiges Verhalten bei Laune gehalten. „Den Hund dann bitte nicht in seinen gewohnten Dingen einschränken. Wenn er vorher auf dem Sofa liegen durfte, darf er das nach Einzug der Katze immer noch. Sonst könnte er es negativ mit dem Neuankömmling verknüpfen“, warnt die Expertin. Hierbei ist es eben auch wieder wichtig die neue Situation so zu managen, dass sich beide Individuen wohl fühlen. In beiden Fällen müssen die Besitzer eines aufbringen: Geduld und noch mal Geduld. Dann würde vielleicht auch der Traum vieler Tierfreunde wahr: Hund und Katze kuscheln gemeinsam im Körbchen... Doch das Katzenklo hat für den Hund tabu zu sein. „Denn es gibt Hunde, die lieben es die Hinterlassenschaften der Katzen aus deren Klo zu fressen. Doch Katzen reagieren oft sensibel auf diesen Eingriff und erledigen dann gegebenenfalls ihr Geschäft woanders in der Wohnung“, warnt Nadine Bihn. Darum das unbedingt durch Managementmaßnahmen vermeiden und die Katzentoilette dort aufstellen, wo der Hund nicht hinkommt und die Katze in Ruhe ihr Geschäft erledigen kann! Swenja Knüttel 
 

Die sind ja wie Hund und Katz“, sagt man sprichwörtlich, wenn zwei sich so gar nicht miteinander vertragen. In der Regel trifft das auf Hunde und Katzen auch zu. Die beiden Tierarten hegen oft eine große Abneigung gegeneinander. Das stellt gerade Liebhaber beider Tiere zeitweise vor große Probleme. Doch muss die Vergesellschaftung immer schwierig oder gar nicht umsetzbar sein? Nein, muss es nicht. Laut Hundetrainerin Nadine Bihn, können diese beiden recht unterschiedlichen Haustiere durchaus harmonisch miteinander auskommen. Auf die richtige Zusammenführung kommt es an.

Zur Person

Nadine Bihn ist eine erfahrene Hundetrainerin, die regelmäßig Weiterbildungsmaßnahmen absolviert und so immer auf dem neuesten Stand ist. Bihn ist Gründerin der Hundeschule „Chico rockt“.