Everkörpert die 50er Jahre: der Plisseerock. Etwas bieder – nein, um es konkreter zu sagen, sogar recht spießig wirkt der meist mittellange bis lange Rock mit seinen vielen Falten. Und ausgerechnet er feiert in dieser Saison schon wieder ein Mode-Comeback.Röcke mit Falten finden sich in der Saison Herbst und Winter 2021/22 in vielen Varianten. Besonders angesagt ist der Plisseerock. Hier wird der Stoff in viele dicht an dicht sitzende schmale Falten gelegt, und diese werden oft zusätzlich bis unten durchgebügelt. Bei klassischen Faltenröcken dagegen sind die Falten deutlich breiter. Neu ist das aber nicht wirklich, oder? Nein, das Stück fand sich in den 50 er Jahren über lange Zeit an jungen Mädchen. Im aktuellen Modezeitalter sieht das nicht anders aus: In den vergangenen zehn Jahren war der Plisseerock saisonweise immer mal wieder angesagt – und jedes Mal wirkte das etwas überraschend. Schließlich hat der Rock ein eher unsexy und wenig modernes Ansehen. Aber: Gerade damit spielt die aktuelle Mode. Viele vermeintlich altbackenen Looks werden von Designern, Influencern und Trendsettern neu interpretiert. Ein anderes Beispiel gefällig? Auch Pullunder sind wieder schwer in Mode.

Für Typberaterin Valeriya Licht aus Berlin hat der Plisseerock übrigens einen besonderen Vorzug: „Das Schöne an dieser Rockform ist die Tatsache, dass er sich besonders leicht kombinieren lässt.“ So ließen sich die Faltenröcke „zu fast jedem Anlass ganz unterschiedlich stylen“ und so immer ein ganz anderer Gesamteindruck hervorrufen. Und wie wird der Plisseerock nun richtig gestylt? Das geht so einfach – und doch braucht es etwas modisches Gespür. Oder anders gesagt: „Zwar ist dieser Rock unendlich kombinierbar, aber man sollte auf einige Kleidungsstücke dazu verzichten“, rät Alexandra Schöb, Moderedakteurin beim Magazin „Glamour“. „Dazu gehört beispielsweise eine Schluppenbluse, denn beides zusammen wirkt dann tatsächlich bieder.“ Stattdessen rät sie, einen Kontrast zu setzen, einen „Störer“ in die Kombination einzubauen. „Das kann ein lässiger Oversized-Blazer sein oder auch ein weites Hemd im Herrenstil“, nennt Schöb Beispiele. „Ganz aktuell ist auch die Kombination von Plisseerock mit einem Rugby-Shirt, das vielfach charakteristische breite Streifen hat. Das ergibt dann einen legeren College-Look.“

Stylistin Valeryia Licht sagt: „Man kann ihn für die Freizeit mit einem Shirt und einer lässigen Lederjacke kombinieren, dazu Sneakers. Im Büro dagegen sieht er mit Loafern und einem leicht taillierten Blazer gut aus, dazu passt ein schmal geschnittener Rollkragenpullover.“ Zum Ausgehen abends lässt der Rock sich beispielsweise mit einem Paillettentop und High Heels tragen. Für die Modefans, die sich gerne an den Ideen der bekannten Designer orientieren, hat Modejournalistin Schöb noch einen Tipp: „Auf den Laufstegen waren auch Plisseeröcke zu sehen, die über weit geschnittenen Hosen im Marlene-Stil getragen wurden – und zwar Ton-in-Ton. Hört sich erst mal merkwürdig an, sieht aber richtig gut aus.“

Welche Schuhe passen dazu?

Die schon erwähnten Sneaker, Loafer und Highheels. „Wer Pumps zu dieser Rockform trägt, sollte sich für ein Modell mit spitzer Zehenkappe entscheiden“, rät Alexandra Schöb. „Die wirken grundsätzlich moderner als welche in runder Form. Im Winter kann man den Rock zudem mit schmalen Reitstiefeln oder derben Combat Boots kombinieren.“

Keine Modelfigur? Egal! „Eigentlich kann so ziemlich jede Frau einen dieser Faltenröcke tragen“, sagt Shoppingberaterin Anette Helbig aus Hannover. Wer bei der Figur etwas tricksen möchte, kann das mit der Rocklänge tun. „Kleine Frauen können Plissee etwa gut in der angesagten Minilänge tragen“, sagt Helbig. Wer das nicht möchte, greift zu einem Rock, der knapp unterm Knie endet. An großen schlanken Frauen wirken die Plisseeröcke in Midilänge ideal, die etwa mit einem schmalen Pullover getragen werden. Wer etwas kräftiger ist, verzichtet zugunsten eines lässigen Oversized-Oberteils auf den schmalen Pulli, empfiehlt Helbig. Noch ein Tipp: Je schmaler die Falten genäht sind, umso schlanker würde der Rock einen wirken lassen. TEXT: Andrea Abrell, dpa

Make-Up für den Videocall

Vorsicht: Puder betont die Falten

Wer einen Bürojob hat, sitzt inzwischen viel häufiger als früher in Videocalls – Corona und den Abstandsregeln sei dank. Doch die Kamera ist gnadenlos und wirkt im Zweifel wie eine Lupe.

So nimmt sie mit Puder abgedeckte Falten erst recht als solche wahr, sagt Ricarda Zill, Kosmetikexpertin für den Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel (IKW). Daher sollte man Puder rund ums Auge und an den seitlichen Wangenpartien sparsam einsetzen.

Zill rät aber auch: Glänzende Stellen, die Schwitzen suggerieren, für einen Call lieber etwas mehr als üblich abpudern, da auch das durch die Kamera verstärkt wird. Bei den meisten dürfte das Haaransatz, Stirn, Nase und Kinn betreffen. dpa/tmn