„Wir sind glücklich, nach drei Jahren wieder loslegen zu können", bekennt Dieter Weitz, Pressesprecher des Kulturkreises, der für die Veranstaltung verantwortlich zeichnet. Sie ist eine Oase der Ruhe im quirligen Trubel des Volksfestes und gerade deshalb unverzichtbar: die Mathaisemarkt-Kunstausstellung im Haus der Feuerwehr am Festplatz. Auch dieses Jahr wird sie von einer renommierten Künstlerin gestaltet: Siglinde Kiessling-Rossmann aus Mannheim-Seckenheim.

Denn sie verfügt nicht nur über eine herausragende Ausbildung - Studium der Malerei und Grafik in Paris und Salzburg-, sondern auch über eine interessante Vita. 1945 in Würzburg geboren, wohnt sie zunächst 30 Jahre in Heidelberg, bevor sie aufs Schiff geht. Sieben Jahre lebt und arbeitet sie auf einem Segelboot, schippert auf dem Mittelmeer und bis in die Karibik. Wie geschaffen vor allem für das Aquarell-Genre: „Das dafür nötige Licht ist auf dem Wasser ideal", schwärmt ,,Siro", wie ihr Kürzel lautet.

Nur im Winter geht sie in jenen Jahren an Land, nach Hause, um Geld zu verdienen - für die Weiterfahrt. Als sie nach diesen sieben Jahren auf See nach Heidelberg zurückkehrt, da ist dort keine Wohnung mit der nötigen Atelierfläche mehr zu finden, erst recht nicht zu bezahlbaren Preisen. Fündig wird sie im bäuerlich geprägten Mannheimer Vorort Seckenheim: 1600 Quadratmeter - viel Platz für Atelier, Galerie und Räume für ihre Kurse. ,,Man betritt eine andere Welt", zitiert die Künstlerin eine vollauf begeisterte Besucherin.

Auch in Sachen Ausstellungen ist sie Profi. Die Liste der 250 Orte, an denen ihre Bilder zu sehen waren, umfasst Galerien und Kunstvereine vieler deutscher Großstädte, aber auch das Heinrich-Heine-Haus in Paris oder das Museum Rehovot in Isreal. Und nun also Schriese mit seiner Mathaise-Kunstausstellung.

Wie so oft in den fast 40 Jahren dieses Publikumsrenners hat der Zufall seine Hände im Spiel. In einem der „Siro"-Kurse sitzt ein Arzt aus der Weinstadt, bekannt mit Kuratorin Romy Schilling und vertraut mit ihrem Interesse an Kunstschaffenden der Region, die als Aussteller in Schriesheim in Frage kämen. Kiessling-Rossmann sagt zu, immerhin kennt sie die Kunstausstellung von einem Besuch.

Um die Werke auszusuchen, kommt Romy Schilling in das Atelier in Seckenheim: ,,Wir waren erschlagen." Denn dort sind gut 1000 Bilder vorrätig. Bei der Suche nach den „Best of" sind schnell 100 zusammen, noch zu viel. ,,Wir können ja höchstens 50 hängen", so Schilling.

Man kommt überein, sich auf Aquarelle zu konzentrieren. ,,Ich wollte schon immer eine reine Aquarell-Ausstellung machen", begründet Kuratorin Schilling: Das atmet einen Schuss Romantik." Und auch der Künstlerin ist das ganz recht: ,,Denn die Galerien wollen vor allem meine Holzschnitte." Und das mit gutem Grund. Denn auch die sind wunderbar, wie Fotos davon zeigen.

Hier also Aquarelle - jenes Genre, das durch Cezanne, Turner und Klee geprägt ist. „Die schwierigste Technik“, meint die Künstlerin: ,,Man kann Fehler nicht einfach übermalen." „Siro" malt in der Natur, also nicht von Fotos der Landschaften und Städte: Heidelberg mit seiner Alten Brücke oder mit dem Marktplatz, aber auch Schriesheim mit seinen Weinbergen und natürlich der Strahlenburg. Sie ziert denn auch das Plakat für die Ausstellung.

Die Macher hoffen auf Zuspruch wie vor Corona: ,,Da haben wir 1000 Leute durch die Ausstellung geschleust“, erinnert Romy Schilling nicht ohne berechtigten Stolz: „Da würde sich jede Galerie die Finger danach schlecken." -tin