„Es ist gut, eine Plattform zur Diskussion neuer Ansätze zu haben", sagt Volker Proffen, Corporate Governmental Affairs der Südzucker AG mit Blick auf das innomake!-Festival. „Wir schätzen auch den Vorteil, uns hier mit Start-ups zu vernetzen, die ihre guten Ideen mit uns und mit anderen interessierten Experten diskutieren. Wichtiger noch ist aber die Umsetzung der Konzepte in der Praxis - hier würde ich mir wünschen, dass es noch konkreter wird und möglichst viele der präsentierten Ideen Realität werden."

Nachhaltige Innovationen spielen bei Südzucker eine große Rolle. „Innovationen sind bei uns an vielen Stellen gefragt und werden stetig vorangetrieben", erklärt Proffen. „Das beginnt bei der Beratung zu neuen Anbaumethoden in der Landwirtschaft, geht weiter bei der energieeffizienten Verarbeitung agrarischer Rohstoffe über eine stetig optimierte Logistik bis hin zu klimafreundlichen Produkten." Mit dem Programm „Get the power of plants" hat Südzucker zudem eine strategische Weiterentwicklung angeschoben. „Eine wichtige Rolle spielen dabei unsere Investitionen in Nahrungsmittel auf der Basis pflanzlicher Proteine, die eine Alternative zu Fleisch und Fisch darstellen können", erklärt Proffen: ,,Zudem legen wir bei Südzucker großen Wert auf eine nachhaltige Entwicklung." So sei eine fleischlose Ernährung nicht nur gesund, sondern auch ein Beitrag zum Klimaschutz. „Denn bei der Herstellung verbrauchen wir viel weniger CO₂", weiß Proffen.

Zudem sorgt das Unternehmen dafür, dass bei der Verwertung der Zuckerrübe keine Reste übrig bleiben. „Die Zuckerrübe wird eigentlich schon immer vollständig verwendet: Der Zucker wird herausgekocht und kristallisiert, die verbleibenden Rübenschnitzel werden zu Tierfutter, das Blatt verbleibt zumeist auf dem Feld und etwaige Reste gehen in die Biogasanlage", erklärt Volker Proffen. ,,Rüben werden schon auf dem Feld gereinigt und die Erde, die dennoch mitkommt, wird getrocknet und zurück aufs Feld gebracht." Aus den Kalksteinen, die für die Reinigung des Zuckersafts benötigt werden, entsteht wiederum hochwertiger Dünger. „Anders geht es auch gar nicht, bei den Mengen an Rohstoffen, die wir verarbeiten." Proffen bezeichnet dies als vollständige Nutzung der angelieferten Rohstoffe. „Heute würde man es wohl Kreislaufwirtschaft nennen." Die Rübe sei obendrein ein echtes Multitalent, findet er. ,,Neben den gerade beschriebenen Produkten wie Zucker und Nebenprodukten wie Futtermittel, kann man daraus auch prima erneuerbares Ethanol als Kraftstoff herstellen", sagt er. „Perspektivisch arbeiten wir auch daran, biobasierte Chemikalien daraus zu produzieren."

Die innovativen Ideen entstehen am Standort Offenstein in der Nähe von Worms: Dort hat die zentrale Forschungsabteilung von Südzucker ihren Sitz. ,,Als Unternehmen fühlen wir uns dem Rohstoff Rübe besonders verbunden", betont Proffen. Das sei aber nicht nur deswegen der Fall, weil der Verband der Süddeutschen Zuckerrübenanbauer Hauptaktionär der Südzucker AG ist, unterstreicht er. ,,Wir erforschen schon lange, was man mit der Rübe außer Zucker noch alles machen kann. Der Nebeneffekt ist, dass man auf der Basis des gleichen Rohstoffs weitere Möglichkeiten der Diversifizierung hat. Auch Zuckeraustauschstoffe stellen wir seit langem auf der Basis von Zucker und damit der Rübe her."

Südzucker will daher weiter in diesem Bereich forschen. „Im vergangenen Jahr haben wir unsere Strategie ,2026 Plus" vorgestellt, in deren Rahmen wir weitere pflanzenbasierte Lösungen erarbeiten und die technologiegetriebene Wertschöpfung aus pflanzlichen Materialien ausbauen möchten“, kündigt Proffen an. ,,Man darf also gespannt sein, was in den kommenden Jahren noch zu erwarten ist." TANJA CAPUANA-PARISI