Ob Vermeidung von Verpackungsmüll, Schonung der Ressourcen oder Recycling: Das Thema Nachhaltigkeit ist längst in allen Alltagsbereichen angekommen. Und das Beste: Den Planeten zu retten, kann auch lecker sein. Wie? Das ist ein Thema beim diesjährigen innomake!-Festival und einem für morgen (Mittwoch, 26.) von Südzucker gemeinsam mit der Klimaschutzagentur Mannheim sowie dem Café Tropical initiierten Innovationslunch im Gründerinnenzentrum GIG7. Motto: „Nachhaltigkeit geht durch den Magen.“ Die Klimaschutzagentur Mannheim gGmbH bietet bereits seit mehreren Jahren Workshops in Schulen und Unternehmen zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimaschutz an, erklärt Projektleiterin Magdalena Schlenk: „Denn für die Gesundheit spielt die Ernährung eine essenzielle Rolle.“ So sei auch die Idee des Workshops und der Zusammenarbeit entstanden.

„Wir haben Vertreter von Südzucker vor kurzem kennengelernt und ihnen einen Lunch aus eigenen Produkten serviert", erzählt Linda Dröge, Mitinhaberin des Restaurants Café Tropical. „Da waren sie so begeistert." Schnell war die Idee für den gemeinsamen Innovationslunch geboren. Auf der Karte finden sich dann die Meatless-Produkte von Südzucker. „Südzucker ist ja ein unglaublich vielfältiges Unternehmen", erklärt Volker Proffen, Corporate Governmental Affairs. „Wir machen sehr viel mehr als ,nur' Zucker. Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns nun schon mit der Herstellung von Proteinen auf pflanzlicher Basis, die zum Beispiel als Fleischersatz eingesetzt werden könnten. Das wiederum schont das Klima und passt aus unserer Sicht sehr gut zum Leitthema von innomake!."

Der Workshop ,,Klimaschutz geht durch den Magen" ist in zwei Teile gegliedert: ,,Die Klimaschutzagentur geht im ersten Teil auf den Zusammenhang zwischen Klimaschutz und Ernährung ein und beleuchtet, an welchen Stellschrauben man drehen kann, um die Treibhausgasemissionen auf dem eigenen Teller gering zu halten", sagt Schlenk. Eine dieser Stellschrauben ist der Verzehr von pflanzlichen statt tierischen Lebensmitteln. Hier kommt Südzucker ins Spiel. „Darauf aufbauend stellt unser Experte aus der Zentralen Forschungsabteilung, Dr. Jörg Bernard, unser Engagement in diesem Bereich vor", erklärt Proffen. ,,Wo wir investieren, an welchen Themen wir arbeiten. Dabei geht es nicht zuletzt auch um die Herstellung von Nahrungsmitteln auf der Basis von pflanzlichen Proteinen. Auf diese Weise sollen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen die klimaschonenden Alternativen von Fleisch und Fisch schmackhaft gemacht werden", sagt Schlenk. Die Klimaschutzagentur geht auf die unterschiedlichen Klimabilanzen von tierischen im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln ein. Zusätzlich wird beleuchtet, worauf beim Konsum von regionalen und/ oder saisonalen Lebensmitteln zu achten ist, denn nicht immer hat die regionale Tomate auch die beste Klimabilanz. „Für die Klimabilanz der eigenen Ernährung spielt auch das eigene Konsumverhalten eine wichtige Rolle. Sprich, wie gehe ich einkaufen - mit dem Auto oder dem Rad; kaufe ich unverpackt?" Zum Abschluss geht die Agentur noch auf die Unterschiede zwischen frisch zubereiteten Gerichten und Fertig-Gerichten ein.

Alle Workshops der Klimaschutzagentur sind in erster Linie interaktiv gestaltet. ,,Das Thema Ernährung ist unglaublich individuell. Vor allem in diesem Bereich ist es uns wichtig, dass jede und jeder zu Wort kommt", sagt Schlenk. Und da es nicht nur um Theorie geht, wird der zweite Teil der Veranstaltung den Gästen besonders munden. Dann wird die Verkostung dieser Produkte beim Lunch im Café Tropical ihnen ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubern. Dass pflanzliche Kost alles andere als eintönig sein kann, weiß Dröge nur zu gut. „Wir sagen im Café Tropical oft, wir kochen vegan für Fleischessende", sagt sie. „Man setze bewusst auf gelernte Geschmäcker und Konsistenzen und versuche so eine komplett pflanzliche Küche für alle ansprechend zu machen. ,,Wir wollen zeigen, dass ein rein pflanzliches Restaurantkonzept nicht weniger aufregend sein muss", betont sie.

Um immer mehr Menschen von veganem Essen zu überzeugen, das eine fantastische Alternative zu tierischen Produkten sein kann, hat das Lokal das Ziel, pflanzliche Ernährung spannend und innovativ zu gestalten. Der Fokus liege daher nicht auf ,, vegan-gesund", sondern mehr auf ,,Genießen, Geschmack, Gewürze", um die Umstellung auf Pflanzenkost zu erleichtern oder Alternativen zu stellen. „Wir beschäftigen uns Tag für Tag damit, welche neuen Produkte es auf dem Markt gibt und wie man die nutzen kann, um,bewährte' Emotionen und Geschmäcker, die man kennt, zu rekonstruieren. Das geht dann sogar so weit, dass die Gäste gar nicht merken, dass das Essen vegan ist." Man wolle mit dem Restaurant einen Ort schaffen, an dem sich Gäste wieder annähern, kennenlernen und wie zu Hause fühlen können, sagt Dröge. Sie selbst kommt aus der Gründungsberatung und weiß, wie schwer es ist, in der Gastronomie Fuß zu fassen. Sie will potenziellen Neuunternehmern daher ermöglichen, das eigene Konzept in ihrem Restaurant zu testen. „Wir stellen unser Restaurant für Food- und Gastro-Start-ups zur Verfügung. Diese können ohne große bürokratische Hindernisse unsere Infrastruktur nutzen und gemeinsam mit uns ihre Ideen entwickeln." Die ,,Exoten unter den veganen Restaurants", wie sich die ,,Tropical"-Betreiber selbst nennen, wechseln alle sechs Wochen das kulinarische Thema. Mal gibt es Tacos, dann Ramen oder Dumplings. Geöffnet ist das ,,Café Tropical" immer donnerstags und freitags- und ist dann meistens ausgebucht. Drögelacht. „Es ist eine Mischung aus vegan und verrückt."

,,Das Ziel des Workshops ist einerseits, ein Bewusstsein für die Verbindung zwischen Ernährung und Klimaschutz zu schaffen, andererseits einen Einblick in die spannende Unternehmenspraxis zu geben", sagt Proffen. Dabei stelle sich unter anderem die Frage, wie die Menschen sich in Zukunft ernähren werden. „Und schmeckt das dann noch?". Jeder Gast soll verstehen, wie viel alltägliche Kaufentscheidungen am Lebensmittelregal mit der persönlichen Klimabilanz zu tun haben, sagt Schlenk. ,,Welchen Anteil daran tierische Lebensmittel haben, aber auch, welche Rolle regionale und saisonale Lebensmittel spielen und wie man sich im SiegelDschungel im Lebensmittelbereich zurechtfindet", sagt Schlenk. Außerdem ist uns wichtig, dass alle mit dem Wissen nach Hause gehen, dass eine klimafreundliche Ernährung nichts mit Verzicht zu tun hat, sondern in erster Linie super schmeckt und viele neue Möglichkeiten eröffnet." TANJA CAPUANA-PARISI