Wer einen fitten und gesunden Körper bekommen oder bewahren möchte, kommt um das Thema Bewegung nicht herum. Zwar ist bei vielen Menschen, die es nicht immer schaffen, den inneren Schweinehund zu besiegen, häufig der Wunsch da, Sport zu treiben. Aber manchmal scheitert es an der Motivation. Da wäre es doch praktisch, wenn man in einer App lokal und im näheren Umkreis nach einem Trainingspartner suchen könnte, der ebenfalls nicht gern alleine joggt. Oder mit dem man gemeinsam ins Fitnessstudio gehen könnte. Ein bisschen wie bei Tinder, nur ohne Liebesdrama. So oder ähnlich könnte die neue App aussehen, zu der die Inter Versicherungsgruppe eine Expertengruppe im Rahmen des innomake!-festivals eingeladen hat. Das Unternehmen will dabei Komponenten wie Bewegung und Gesundheit sowie die Identifikation mit Mannheim auf einen gemeinsamen Nenner bringen. ,,Unter dem Arbeitstitel ,Move on Mannheim' soll bald eine Gesundheits-App für die Quadratestadt entstehen, die Gesundheitstrainer, Ärzte, Unternehmen und Studenten zusammenbringt und allen Bürgern offen steht", sagt Stefan Bratek, Bereichsleiter Marketing für die Inter Versicherungsgruppe. „Wir sind aber noch nicht so weit, dass wir sagen: ,Das wird eine App´", räumt er ein. „Wir sind quasi am Ausloten, ob das grundsätzlich für alle Beteiligten und alle, die sich Gedanken machen, eine Idee ist, die funktioniert", erklärt er. Stattdessen wolle man beim innomake!-Fesival in Form eines Design-Thinking-Sprints Ideen für die Entwicklung der potenziellen App finden. Ein Design-Thinking-Sprint ist eine Methode im Rahmen des Innovationsmanagements, die sehr klar strukturiert ist und den Beteiligten die Möglichkeit gibt, die richtigen Fragen zu stellen und die Bedürfnisse der Nutzer in den Mittelpunkt stellt.

,,innomake! steht thematisch unter dem Stichwort ,urbane Transformation', grundsätzlich geht es dabei sowohl um Gesundheit als auch um die mobile Gesellschaft in der nachhaltigen Stadt", erläutert Bratek. Der Versicherer hatte sich mit der Frage beschäftigt, wie er sich und sein Know-how stärker in der Stadt einbringen können. ,,Bei uns als Krankenversicherer liegt das Know-how natürlich nicht im Bereich Mobilität, aber im Bereich Gesundheit." Dabei entstand die Idee, gemeinsam mit NEXT MANNHEIM und anderen Partnern zu überlegen: „Wie schaffen wir es, die Stadt noch etwas gesünder zu bekommen?", sagt Bratek. „Es gibt einige Player in der Stadt im Bereich Gesundheitswesen." Dazu zählen etwa Bereiche wie Herz und Fitness oder aber betriebliche Gesundheit. Gleichzeitig wolle man sich in der Expertenrunde überlegen, ob der Grundgedanke überhaupt eine Zukunft hat, und wie dieser aussehen könnte. „Wir werden von der Inter selbst unser Know-how aus dem, Gesundheitswesen an den Tisch bringen um am Ende entscheiden zu können: Ist das eine Vision, die wir weiter entwickeln können, oder nicht?"

„Wir bringen“, führt Bratek weiter aus, "App-Entwickler, Vereine, Vertreter der Stadt und Mannheimer Unternehmen sowie Experten aus dem Gesundheitswesen zusammen - ebenso zwei Mannheimer Studenten stellvertretend als potenzielle Nutzer." Die sollen im übrigen nicht über eine spezielle ,,Inter-Versicherungs-App“ nachdenken, sondern alle Mannheimer Bürger sind als Zielgruppe im Blick. Im Erfolgsfall kann sich Stefan Bratek dann durchaus vorstellen, das Konzept auch auf andere Städte zu adaptieren.

Die App von „Stadtradeln" sieht Bratek als gutes Vorbild. Hier besteht etwa die Möglichkeit, in Gruppen oder auch einzeln in kleiner Wettbewerbsform gegeneinander auf dem Sattel anzutreten. Die Teilnehmer können etwa speichern und vergleichen, wie viele Kilometer sie am Tag oder in der Woche fahren und die Ergebnisse direkt mit der ,,Konkurrenz" vergleichen. ,,Und dabei merkt man gar nicht so sehr, dass man das Gute für sich selbst tut", sagt Bratek. Auch die geplante Gesundheits-App solle einen spielerischen Ansatz haben.

Im Innovationsprozess befindet sich das Unternehmen in der zweiten Phase. „Das Thema ist für uns deshalb wichtig, weil wir uns selbst stärker öffnen wollen, was das Thema Innovation anbelangt“, erklärt Stefan Bratek. ,,Deshalb gibt es jetzt die Innovationwerkstatt in der Augustaanlage, mit der wir nicht nur die Fenster, sondern auch die Tür nach Mannheim aufmachen wollen und noch stärker Input in unsere Projektarbeit reinholen wollen, aber auch unsere Expertise zur Verfügung stellen, uns thematisch einbringen wollen."

Aktuell steht bei der App das Thema Bewegung im Fokus, aber weitere Gesundheitsfelder sind nicht kategorisch ausgeschlossen. ,,Das macht den Charme dieser offenen Begegnung mit den vielen offenen Menschen aus, die wir im Netzwerk haben. Auch Vereine könnten von der App profitieren, Zugezogene und Studenten ebenfalls. „Letztendlich werden wir uns überlegen, wie es weitergehen kann", sagt Bratek. ,,Wir werden aber vor allem viele unterschiedliche Player dabeihaben, die letztendlich auch Inhalte und Interessen vertreten. Wenn wir dann eine gewissen Reife entwickelt haben und den nächsten Schritt gehen, wäre das Thema auch spannend für ein kleines öffentliches Format. Aber noch stehen wir erst am Anfang." Bratek setzt nicht zuletzt auf das Commitment zur Stadt, die Identifikation mit Mannheim. ,,Das ist der Charme." TANJA CAPUANA-PARISI