Der Neckar stellt nun seit 23 Jahren die erste Herausforderung für den Ausdauerdreikampf. Bis ins Jahr 1997 wurde die olympische Distanz beim „RömerMan“ noch im Ladenburger Freibad geschwommen. Seither hat sich das (meist) kühle Nass des Neckars in den vergangenen 22 Ausgaben als Heimat für die erste Disziplin mehr als bewährt und gilt als Highlight des Wettkampfs.Das Schwimmen im offenen Gewässer erfordert bei allen Triathleten neben Kraft, Technik und Ausdauer noch eine weitere Fähigkeit – nämlich den Orientierungssinn. Während die Spitzenathleten in der Regel den direkten Weg in Richtung Ausstieg anschwimmen und nach 1,8 Kilometer den Neckar verlassen, zeigt die Sportuhr des einen oder anderen Hobbyathleten bei schlechter Orientierung durchaus schon einmal eine Zwei vor dem Komma an.

Bei Baumaßnahmen gilt Plan B

Traditionell gehen die rund 550 Einzel- und 90 Staffelstarter bis spätestens 13.20 Uhr am Ladenburger Wasserturm an Bord des Ausflugsdampfers MS Königin Sylvia. Das Schiff der Weißen Flotte Heidelberg fährt danach etwa zweieinhalb Kilometer flussaufwärts in Richtung Heidelberg. Kurz oberhalb Flusskilometer 16 verlassen die Athleten links und rechts durch eine Öffnung in der Bordwand mit einem Sprung aus einem Meter Höhe das Schiff und schwimmen flussabwärts zur Startlinie. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die MS Königin Silvia nicht bereitsteht, sieht der Plan B vor, wie beim HeidelbergMan Heartbreak Triathlon in der Woche zuvor in Heidelberg, die Schwimmstartlinie zu Fuß zu erreichen. Die Athleten würden dann auf der Edinger Seite bis zum Kilometer 16 gehen und dort vom Ufer in den Neckar springen, um zur 300 Meter entfernten Startlinie zu kommen. Die Organisatoren drücken aber die Daumen, dass die Baumaßnahmen an der Schleuse Schwabenheim, wie geplant, in der Woche zuvor abgeschlossen sind, und der Nutzung der MS Königin Silvia nichts im Wege steht.

Die Schwimmstartlinie wird, ähnlich wie im Triathlon Mekka auf Hawaii, durch die Kanuten des KSV Neckarau und des TV Edingen markiert. Dazu platzieren die Kanuten ihre Sportkanus quer im Fluss auf Höhe der Startlinie, um beim Startschuss um 14 Uhr blitzschnell in Längsrichtung zu drehen.

Zuschauen kann man dem Spektakel am besten auf Edinger Seite in Höhe der Wölfelsgasse, während auf Ladenburger Seite ein schmaler Einschnitt im üppigen Uferbewuchs lediglich einen kleinen Einsichtsbereich bietet. Je nach Strömungsgeschwindigkeit des Neckars steigen die Spitzenathleten um Julian Erhardt nach nur 20 Minuten aus dem Wasser. Am Schwimmausstieg oberhalb der Ladenburger Fähre, drängt sich dann eine riesige Zuschauertraube und empfängt die Teilnehmer mit lautem Jubeln und Klatschen.

Auch auf dem weiteren Weg durch das Freibad in die Wechselzone im Stadion hört man viele aufmunternde Zurufe, oft auch von zuschauenden Familienangehörigen oder Staffelmitgliedern. Nach der Zeitmatte im Freibad, die für jeden Starter die Schwimmzeit ermittelt, beginnen für die meisten Altersklassen-Triathleten die Disziplinen, die deutlich weniger Überwindung kosten. Spannung ist auf jeden Fall garantiert, denn für die Profis gilt: Beim Schwimmen kann man keinen Triathlon gewinnen, allerdings rennentscheidende Minuten verlieren.

1,5 Stunden Zeit im Neckar

Ein neues Team rund um André Stern, einem aktiven Triathleten des LSV Ladenburg, kümmert sich um den reibungslosen Ablauf. Dank der tatkräftigen Unterstützung der erfahrenen Verantwortlichen aus den vergangenen Jahren, Heinz Köhler, Wolf-Rüdiger Würtz und Dietmar Schuff, sollte der enge Zeitplan – schließlich darf der Neckar in diesem Jahr nur rund 1,5 Stunden für die Schifffahrt gesperrt werden – eingehalten werden können. Eine akribische Vorbereitung gefolgt von einem schnellen Einund Ausstieg, unter Berücksichtigung der Gewährleistung der Sicherheit aller Athleten und Helfer, sind daher besonders wichtig, um den wichtigen Verkehrsweg Neckar schnell wieder freizugeben. Letztlich muss jeder am Schiffseinstieg gezählte Athlet, den Schwimmausstieg auf die eine oder andere Art passiert haben. Wie in jedem Jahr zuvor übernehmen Jochen Knausenberger mit der DLRG und seinen Strömungshelfern diese verantwortungsvolle Aufgabe.

Ein großer Dank gilt hier aber auch dem Schifffahrtsamt, das dem Veranstalter Jahr für Jahr die Genehmigung erteilt, und den Neckar für den „RömerMan“ zur Verfügung stellt. tria