Sobald das Wetter es zulässt, kann es vielen BBQ-Fans gar nicht schnell genug gehen, die ersten Köstlichkeiten zu genießen. Doch beim schnellen Start in die Saison können sie Wichtiges übersehen oder so manchem Mythos aufsitzen.Milde Frühlingstemperaturen, abends länger hell – und die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben: Für viele BBQ-Fans beginnt jetzt mit der Outdoor-Grillsaison die schönste Jahreszeit.MIT GASGRILL UND -FLASCHE AUS DEM VORJAHR EINFACH LOSLEGEN?Wer nun aber denkt, mit dem Gasgrill und der Flasche aus dem Vorjahr kann es einfach losgehen, sollte sich lieber etwas bremsen und der Sicherheit den Vortritt geben. „Kontrollieren Sie unbedingt Gasschlauch, Druckregler und Anschlüsse – gerade wenn der Gasgrill länger nicht in Benutzung war“, sagt Markus Lau, Technikexperte beim Deutschen Verband Flüssiggas e.V. (DVFG). Der Experte erklärt, welche Schritte vor dem Start in die Gasgrillsaison zu beachten sind.1. Schritt: Gasschlauch und Druckregler überprüfen Bevor Maiskolben, Grillkäse oder das langersehnte Steak wieder auf den Rost brutzeln, checken Sie den Zustand des Grills genau: „Zunächst empfiehlt sich eine Sichtprüfung des Gasschlauchs und Druckreglers“, sagt Markus Lau. „Diese sollte besonders gründlich ausfallen, wenn der Grill im Freien und ungeschützt überwintert hat.“ Zeigen sich am Gasschlauch Haarrisse oder poröse Stellen, sollte er umgehend getauscht werden. Auch der Druckminderer darf nicht beschädigt sein. In den Anschlussventilen dürfen sich keine Partikel oder Fremdkörper befinden.2. Schritt: Zehnjahresfrist beachten Weisen die genannten Teile bei der Sichtprüfung keine äußerlichen Schäden auf, überprüfen Sie, ob Gasschlauch und Druckregler noch innerhalb der Zehnjahresfrist liegen: „Gasschläuche und Druckregler von Gasgrills müssen, gemäß den anerkannten Regeln der Technik, spätestens nach zehn Jahren getauscht werden“, sagt Markus Lau.3. Schritt: Undichte Anschlüsse finden Jetzt folgt der Check der Anschlüsse. Dafür verbinden Sie zunächst den Druckregler über den Gasschlauch mit dem Grill. Anschließend wird der Druckregler an die Gasflasche angeschlossen und die Überwurfmutter handfest angezogen. „Um die Dichtheit der Anschlüsse zu checken, hilft bei moderaten Temperaturen im Frühling ein preisgünstiges Hausmittel. Mischen Sie in einem Gefäß Spülmittel und Wasser zu gleichen Teilen. Diese Flüssigkeit tragen Sie nun auf die Schlauchverbindungen auf und öffnen das Ventil der Gasflasche“, sagt Markus Lau. Entstehen Blasen und es zischt, sind die Anschlüsse undicht. „Eine mögliche Lösung des Problems ist, die Verschraubungen der Anschlüsse noch etwas nachzuziehen, falls sie noch nicht sehr fest verbunden sind“, rät der Experte. „Bleibt das ohne Erfolg, sollten Sie eine Fachkraft um Rat fragen.“ Übrigens: Bei hochsommerlichen Außentemperaturen verwenden Sie für die Prüfung besser ein Lecksuch-Spray aus dem Fachhandel, denn der Spülmittel-Wasser-Mix verdampft schnell. Undichte Stellen lassen sich dann eventuell weniger genau erkennen.4. Schritt: Ausbrennen für den BBQ-Restart Nun fehlt nur noch die gründliche Reinigung. Die ist umso wichtiger, wenn der Grill zum Winterbeginn nicht gereinigt wurde. Den Deckel schließen und die Temperatur auf höchste Stufe stellen. So verbrennen überschüssiges Fett und Grillgut-Reste. Je nach Grad der Verschmutzung kann dabei kräftiger Rauch entstehen. Hat sich dieser verzogen, den Grill abschalten und abkühlen lassen. Nun Rost und die Brennerabdeckung mit einer geeigneten Grillbürste von Ruß- und Ascheresten befreien – anschließend das Innere des Grills, die Außenverkleidung und die Fettauffangschale reinigen. „Verwenden Sie zum Reinigen nur Wasser und Spülmittel – keine aggressiven Reiniger oder Scheuermittel. Das könnte die Oberflächen angreifen“, sagt Markus Lau. „Nach der Reinigung alles gründlich abtrocknen, damit sich kein Rost bildet.“SCHNELLER GEHT DER START MIT HOLZKOHLE UND SPIRITUS?Den Gasgrill für die Saison fit zu machen dauert zu lange? Wer jetzt denkt, ein Holzkohlegrill und ein bisschen Spiritus seien sein gutes Rezept, um schnell Köstlichkeiten auf dem Grill brutzeln zu können, der sei aber ebenfalls gewarnt: „Beim Anzünden der Kohle sind nur feste oder speziell dafür zugelassene flüssige Brennhilfen zu verwenden. Niemals Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Benzin verwenden! Und niemals flüssige Grillanzünder in die offenen Flammen schütten. Verpuffungen, meterhohe Stichflammen und schwere Brandverletzungen können die Folge sein“, lauten die Worte des Bundesverbands Brandschutz-Fachbetriebe dazu.Auch ein Feuerlöscher sollte grundsätzlich zur Ausstattung eines Barbecues gehören, denn ein Brand kann überall dort schnell ausbrechen, wo eine Zündquelle mit leicht brennbaren Materialien oder Flüssigkeiten in Verbindung kommt. Darauf macht der Bundesverband Brandschutz-Fachbetriebe e.V. (bvbf) aufmerksam. Dabei bedarf es noch nicht einmal einer offenen Flamme – es reichen oft schon hohe Temperaturen in Verbindung mit spritzendem Fett, trockenen Ästen oder anderen brennbaren Stoffen um ein Feuer zu entfachen und so kommt es in Deutschland laut Erhebungen von Verbrennungsmedizinern jährlich zu rund 4000 Unfällen am Grill.Ist für Sicherheit gesorgt, kann der Grill-Start in die Saison auch perfekt gelingen – vielleicht nicht ganz so schnell, dafür aber gemütlich und sicher. Impuls/red