Alter, Gebrechlichkeit und Krankheit sind für gewöhnlich keine Themen, über die man gerne spricht – dabei ist es gerade in diesen Bereichen so wichtig gut vorbereitet zu sein und zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt, um auch im Ernstfall gut versorgt zu sein und das Leben weiterhin nach den eigenen Vorstellungen gestalten zu können.Gelegenheit, sich umfassend rund um das Thema Pflege zu informieren, gab es beim vierten Pflegeforum am 31. Oktober in der Mannheimer Abendakademie, das vom Mannheimer Morgen, den Pflegenetzwerken und der Universitätsmedizin ausgerichtet wurde.

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Am Stand von Sanitätshaus Annamaier im Foyer der Abendakademie konnten die Besucher einen Rollatorparcours meistern, Geräte ausprobieren und ihr eigenes Modell überprüfen und einstellen lassen. BILDER (7): GOSWIN
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Stefan Gutting präsentierte am Stand von ARGU individuell anpassbare Handläufe.

„Noch bis Mitte August war unklar, ob das Pflegeforum in diesem Jahr tatsächlich stattfinden kann. Wir haben allerdings zusammen mit der Abendakademie ein gutes Hygienekonzept erarbeitet und freuen uns nun, dass wir wieder von Angesicht zu Angesicht mit den Menschen sprechen können“, berichtet Waltraud Gehrig von den Pflegenetzwerken. Der Besuch der Veranstaltung war nur für geimpfte oder genesene Gäste möglich, am Eingang wurden zudem die Kontaktdaten erhoben. „Obwohl nach den aktuellen Regelungen die Maskenpflicht bei 2-G wegfällt, tragen die Gäste und Aussteller vorwiegend doch ihre Masken. Die Menschen freuen sich über die Gelegenheit zum Austausch, gehen aber verantwortungsbewusst damit um.“

Nach zwei coronabedingten Absagen im letzten Jahr war es für uns sehr wichtig, 2021 wieder ein Pflegeforum durchführen zu können. Dabei haben uns beim Hygienekonzept die Abendakademie als Gastgeber und unser Partner Pflegenetzwerke vorbildlich unterstützt. Die Besucher gingen mit der 2-G-Regel mit viel Verständnis und Verantwortungsbewusstsein um“, resümiert auch Frank Dächert, Projektleiter Pflegeforum, Haas Media. „ Die Aussteller und Besucher sind zufrieden – und das ist das Wichtigste. Es sind vielleicht quantitativ weniger Gäste gekommen, dafür sind aber qualitativ viel intensivere Gespräche möglich, da mehr Zeit für den einzelnen Gesprächspartner bleibt“, berichtet Gehrig.

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Saskia Rinner von 1A PflegeMAX beriet die Besucher rund um das Thema ambulante Pflege.
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Frank Dächert (links) und Alban Tahiri vom Mannheimer Morgen begrüßten die Besucher.

Über die Möglichkeit zum intensiven Austausch – sowohl mit interessierten Besuchern als auch mit den Kollegen aus den verschiednen Bereichen der Pflege – freute sich auch das Team von 1A PflegeMAX. „Letztlich geht es um den Menschen. Deshalb ziehen wir hier alle an einem Strang“, erklärt Marcus Maurer. „Wir sind hier heute so stark vertreten, um mit den Besuchern, die sich an uns wenden, ganz gezielt und intensiv in ihr individuelles Anliegen einsteigen zu können. Wir können uns hier anhören wo die Bedürfnisse oder Ängste liegen und von unseren Erfahrungen und Möglichkeiten berichten“, führt Maurer weiter aus, bevor er sich auch schon wieder zu den nächsten Gästen gesellt, die den Stand von 1A PflegeMAX besuchen.

„Zuhause ist das Nonplusultra zum Altwerden. Wenn man pflegebedürftig wird, kann so weiterhin der gewohnte Tagesablauf in der gewohnten Umgebung erhalten bleiben. Die Pflege, die wir anbieten, ist ganz individuell abgestimmt, so dass die Kunden bestmöglich unterstützt werden“, erklärt Saskia Rinner den Service des Ambulanten Pflegedienstes. „Für uns ist es sehr bereichernd, hier immer wieder bekannte Gesichter zu sehen und auch neue Kollegen kennenzulernen. Wir sind stets im engen Kontakt mit den Pflegenetzwerken und sind überzeugt davon, dass alle von dem Austausch miteinander profitieren“, betont Rinner. Und so konnte man immer wieder auch die Vertreter der verschiedenen Aussteller an den Ständen der Kollegen entdecken.

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Am Stand von Sanitätshaus Kocher nahmen sich die Mitarbeiter viel Zeit für die Fragen und Anliegen der Besucher und präsentierten unter anderem einen Patientenlifter.
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Am Stand von Koob Hörgeräte konnte man sich über die neuesten Hörgeräte-Modelle und deren hygienische Reinigung informieren lassen.

Freundliche Gespräche oder auch der intensive Austausch über relevante Themen waren hier möglich und wurden von den Teilnehmenden rege genutzt. Ein Austausch, der nur sinnvoll und bereichernd ist – schließlich berühren sich beim Thema Pflege viele Disziplinen. Möchte ein Mensch beispielsweise auch im hohen Alter zu Hause wohnen, so kann für ihn nicht nur ein ambulanter Pflegedienst, sondern auch die passende Ausstattung oder Umrüstung der eigenen vier Wände interessant sein. Erkennt der Pflegedienst Handlungsbedarf und -möglichkeiten und kann direkt an einen zuverlässigen Partner verweisen, kann dies ein großer Gewinn für den Betroffenen und dessen Angehörige sein. Denn nur wer weiß, was möglich ist, kann aus dem Pool der Möglichkeiten schöpfen.

„Den Veranstaltern war es ein besonderes Anliegen, eine große Bandbreite von dem zu präsentieren, was Pflege ausmacht. Oft sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen und dann ist es einfach gut, wenn man schon mal gehört hat, dass es Lösungsmöglichkeiten und Angebote gibt, die helfen können“, weiß auch Gehrig. „Jedem kann etwas passieren – deshalb ist es uns wichtig, das Bewusstsein zu schärfen. Pflege geht uns alle an – nicht nur die Senioren.“

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Informationen rund um das Thema Pflege: An den verschiedenen Ständen standen Fachbarberater zum Gespräch bereit.

Um immer richtig informiert zu sein und aktiv am Leben teilnehmen zu können, ist auch das richtige Hören von großer Bedeutung. Am Stand von Koob Hörgeräte konnten sich die Besucher davon überzeugen, wie leicht und unauffällig moderne Hörgeräte sein können. Zudem wurde ein parktisches Reinigungsgerät für die hygienische und gründliche Säuberung der Geräte vorgestellt. Sabrina Müller und Katrin Frey erinnerten bei der Gelegenheit daran, dass ein regelmäßiger Hörtest auch auf die Liste der Vorsorge-Termine gehört. „An den Kontrolltermin beim Augenarzt denken die meisten vermutlich noch, aber auch unser Hörvermögen verändert sich. Daher sollte man auch dieses immer wieder überprüfen lassen.“ „Wir merken, dass die Besucher sehr interessiert sind und viel von diesem Termin mitnehmen, deswegen sind wir gerne hier. Der Austausch mit den anderen Ausstellern und den Besuchern ist auch für uns sehr bereichernd“, zieht Müller ein positives Fazit.

Praktische Tipps und Tricks gab es für die Besucher auch am Stand von Sanitätshaus Annamaier im Foyer der Abendakademie, an den ein Rollatorparcour angeschlossen war. „Sinn der Sache ist es, zu zeigen, wie man den Rollator richtig nutzt. Viele haben zwar bereits ein eigenes Modell, wissen aber gar nicht, wie sie dieses einsetzen“, erklärt ein Vertreter des Teams. Am Stand war es daher nicht nur möglich, verschiedene Rollatormodelle auf einer extra dafür aufgestellten Teststrecke auf Herz und Nieren zu prüfen, sondern auch den eigenen, mitgebrachten Rollator überprüfen zu lassen. „Die Höhe des Rollators ist oftmals falsch eingestellt, das können wir schnell ändern. Zudem überprüfen wir auch die Funktion der Bremsen und geben hilfreiche Tipps zur richtigen Nutzung.“ Ein Service, der gut ankommt. „Der ist klasse, den werde ich mir selbst leisten, wenn es einmal soweit ist“, freut sich eine Besucherin nach dem ausgiebigen Test eines Modells.

Und auch bei Sanitätshaus Kocher war kompetente Beratung und eine Präsentation von dem, was technisch möglich ist, um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu entlasten, geboten. „Wir freuen uns, dass wir auch diesmal wieder dabei sein konnten, um hier zu zeigen, was wir wirklich gut können – nämlich Menschen in ihrem Alltag zu unterstützen. Wer zu Hause bleiben möchte, der muss gut vorbereitet sein. Hier sind wir ein zuverlässiger Partner“, erklärt Jan Kocher.

„Angehörige wissen oft gar nicht, was es für Möglichkeiten gibt, und wie man diese nutzen könnte.“ An seinem Stand in der Abendakademie hat das Sanitätshaus auf die Themen Lagerung, Mobilisierung und Entlastung der pflegenden Angehörigen spezialisiert. Präsentiert wurde unter anderem ein Pflegebett und einen Patientenlifter. „Wir wollen einfach für den Patienten und seinen Angehörigen da sein und ihm ermöglichen, wieder am Leben teilzunehmen“, betont Kocher.

Wie Jan Kocher hatte auch Dijana Gerber-Horsch von „Horsch – besser liegen – gesünder schlafen“ nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Pflegenden im Blick. „Wer fit im Alltag sein möchte, der braucht guten Schlaf. Das gilt insbesondere auch für pflegende Angehörige“, weiß Gerber-Horsch. „Es gibt gute Produkte für guten Schlaf, man muss sie nur finden.“ Mit ihrem Wirbelscanner kann die Expertin die Wirbelsäule gezielt überprüfen und Beschwerden erkennen. So kann sie festellen, welche Matratze für die individuellen Bedürfnisse am besten geeignet ist. „Wir verbringen immerhin ein Drittel unseres Lebens im Bett, daher ist es extrem wichtig, wie wir liegen. Es muss nicht immer das teuerste Modell sein, es muss einfach nur passen.“

Um Nachrüstung in den eigenen vier Wänden und die individuelle Anpassung an die eigenen Bedürfnisse ging es auch auf der Bühne am Stand von ARGU. Präsentiert wurden hier die Flexo Handlaufsysteme, die diengerecht, dem Treppenverlauf folgend angepasst werden können. Interessierte konnten sich hier von den umfangreichen Möglichkeiten bezüglich der Optik und Haptik überzeugen lassen und sehen, welche individuellen Lösungen auch bei ungewöhnlicheren Verläufen möglich sind. „Passt der Handlauf perfekt zum Verlauf der Treppe, trägt dies auch entscheidend zur Sicherheit bei“, weiß Fachberater Stefan Gutting, der Interessierten mit Rat und Tat zur Seite stand.

Wer darüber hinaus gezielte Informationen zu Fachthemen suchte, wurde in den oberen Geschossen fündig. In drei Sälen wurden verschiedenste Vorträge geboten – von den Themenbereichen Alzheimer und Palliative Versorgung über Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen, Hausnotruf und Ernährung im Alter wurde hier für jedes Anliegen rund ums Alter und die Vorsorge etwas geboten.

Insgesamt konnten wir über 500 Besucher begrüßen. Die 16 Vorträge in drei Sälen waren sehr gut frequentiert. Der Rollator-Parcour des Sanitätshaus Annamaier sowie die zahlreichen Modelle verschiedenster Pflege-Hilfen vom Sanitätshaus Kocher kamen bestens an, zumal sie zum Testen, Ausprobieren und Mitmachen einluden. Die Teilnehmer waren insbesondere mit der Qualität der Gespräche sehr zufrieden, so dass einer Wiederholung der Veranstaltung im kommenden Jahr nichts im Wege steht’’, blickt Frank Dächert in die Zukunft. meg