Ob geprellter Arm oder verknackter Fuß: Bei Verletzungen dieser Art sollte man das PECH-Schema anwenden. „Es steht für: Pause, Eis, Compression, Hochlagern“, erklärt der Sportmediziner Axel Klein. Schwellungen entstehen, weil kleine Blutgefäße beschädigt sind. Durch Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen und verschließen sich rascher. Auch die Weiterleitung der Schmerzsignale in Richtung Gehirn wird durchs Kühlen gehemmt. Es tut also nicht mehr so weh.

Der Orthopäde und Unfallchirurg Thomas Gottfried rät, grundsätzlich bei allen akuten Verletzungen zu Kühlmitteln zu greifen, auch bei Quetschungen oder Frakturen – aber nie bei offenen Verletzungen. Doch bei der Anwendung ist Vorsicht geboten. Passt man nicht auf, kommt es schlimmstenfalls zu Erfrierungen an der Haut. „Es gibt zwei Kältereaktionen, die man spüren kann“, sagt Gottfried. Zunächst gebe es den ersten Kälteschmerz, der ganz normal sei und kein Grund zur Unterbrechung. „Dann gibt es einen Gewöhnungseffekt und es folgt der zweite Kälteschmerz. Da muss man aufpassen und die Kältezufuhr unterbrechen, um Erfrierungen vorzubeugen“, so der Fachmann von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie.

Eine recht unbedenkliche Variante: „Man kann immer wieder einen Eiswürfel über die Stelle reiben“, rät Axel Klein. So sei der Körper keiner dauerhaften Kühlung ausgesetzt, aber man habe immer wieder einen schmerzstillenden Effekt, erklärt der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.

Klein empfiehlt, eine verletzte Stelle maximal über zwei Tage lang immer wieder zu kühlen. „Spätestens ab dem dritten Tag will man den Stoffwechsel eher wieder anregen, damit das Gewebe möglichst gut durchblutet“, erklärt er. Dabei ist zu viel Kälte hinderlich. Kühlmittel können unter diesen Voraussetzungen gut zu Hause ohne medizinische Hilfe angewendet werden. Allerdings gibt es Ausnahmen: „Aufpassen sollte man bei bestimmten Krankheitsbildern, zum Beispiel bei Durchblutungsstörungen oder Kälteempfindlichkeiten“, sagt Thomas Gottfried. Gleiches gilt demnach bei Formen der Sensibilitätsstörung, weil die Warnmechanismen außer Kraft gesetzt sind: „Die Betroffenen spüren den Kälteschmerz oft nicht.“ Auch die Anwendung von Wärme, zum Beispiel in Form von Kirschkernkissen, Wärmflaschen oder Rotlichtlampen, kann Beschwerden lindern – allerdings nicht bei akuten Verletzungen. „Wärme hat den Effekt, das Gewebe weicher zu machen“, erklärt Gottfried. Das helfe bei Überlastungssyndromen, zum Beispiel bei einem starken Muskelkater. „Auch bei Gewebeverklebungen oder Vernarbungen ist Wärme geeignet – sie kann bei allen Bindegewebsveränderungen hilfreich sein.“

Wärme öffnet die Gefäße und macht sie weiter, so wird die Durchblutung im Körper verbessert. Außerdem hat Wärme eine schmerzlindernde Wirkung, weshalb sie etwa bei Menstruationsschmerzen oder chronischen Entzündungen zum Einsatz kommt.

Wenn durch die Wärme rote Flecken auf der Haut entstehen, ist das grundsätzlich nicht gefährlich. Ein Problem ist es, wenn noch Schmerz dazukommt. Dann könne durchaus schon eine Verbrennung ersten Grades vorliegen, sagt Gottfried. Sie sei reversibel, heilt also ohne bleibende Schäden ab, aber dennoch: Schmerz in Kombination mit Rötungen sollte immer als Warnsignal betrachtet werden. dpa / Julia Felicitas Allmann 

Trübe Augen

RATGEBER: Hinter Schleiersehen kann Thrombose stecken.

Ist der Blick morgens öfters getrübt, kann das Anlass für einen Termin in der Augenarztpraxis sein. Denn: Dahinter kann eine Thrombose der Netzhaut stecken. Darauf weist die Stiftung Auge hin. Bei einer solchen Thrombose bilden sich Blutgerinnsel in den Venen der Netzhaut. Das Blut kann dann nicht mehr gut fließen. Oft sammeln sich seine flüssigen Bestandteile als sogenannte Ödeme in der Netzhaut an. Erfolgt keine Behandlung, nehmen die Sehzellen dauerhaft Schaden.

Bemerkbar macht sich so eine Thrombose durch Schleiersehen, aber auch durch andere Einschränkungen des Sehvermögens. Oft sind die Beschwerden morgens am stärksten. Die Sehstörungen können laut der Stiftung Auge im gesamten Sichtfeld auftreten oder nur in Teilen davon – je nachdem, ob die Zentralvene oder nur einzelne Venenäste betroffen sind.

Je früher man dann handelt, desto besser: Bei einer Netzhautthrombose setzen Augenärztinnen und -ärzte oft auf spezielle Medikamente, die den Blutstau auflösen. Bei Blutgerinnseln, die nicht die Zentralvene betreffen, stehen die Chancen gut, dass keine Sehstörungen zurückbleiben, so die Stiftung Auge. dpa-tmn