Das Kind hat Diabetes. Diese Diagnose ist für alle Betroffenen eine Herausforderung – für die Kleinen, die ein Stück ihrer Unbekümmertheit verlieren, und für die Eltern, deren Ängste enorm zunehmen. Immerhin müssen sich Mütter und Väter auf eine völlig neue Lebenssituation einstellen. Sie müssen verstehen, was die Erkrankung dem Sprössling genau abverlangt, und lernen, wie man Gewebezucker misst und Insulin spritzt. Es gilt, den Diabetes in den Familienalltag zu integrieren und mit der noch weiter gestiegenen Verantwortung umzugehen.Belastung für alle Beteiligten sinkt In Deutschland ist Diabetes mellitus die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Die gute Nachricht ist, dass sich in der Diabetestherapie und -organisation viel getan hat. Wichtig ist vor allem bei Kindern und Jugendlichen eine engmaschige ärztliche Begleitung, da die Erkrankung immer wieder durch Wachstumsschübe, hormonelle Veränderungen oder unregelmäßige Tagesabläufe beeinflusst werden kann. Hier können Systeme zur kontinuierlichen Gewebeglukosemessung eine große Erleichterung sein. Die Systeme messen über einen Sensor am Bauch oder bei Kindern und Jugendlichen bis zu 17 Jahren im oberen Gesäßbereich fortlaufend den Gewebezucker und senden die Werte automatisch alle fünf Minuten an ein Empfangsgerät oder kompatibles Smartphone und von dort aus sogar auf eine Smartwatch.Das sonst notwendige täglich mehrmalige Zuckermessen kann eine große Belastung darstellen. Zum einen, weil es dem Kind Schmerzen bereitet. Zum anderen müssen sich die Eltern unter Umständen nachts den Wecker zum Messen stellen oder tagsüber in die Schule oder Kita fahren, um den Wert dort zu prüfen und die Insulindosis zu berechnen. Moderne Diabetestechnik, die automatisch misst, kann da eine große Erleichterung für die Familien sein.Für zusätzliche Sicherheit sorgt die Alarmfunktion, die bei kritischen Werten ein Warnsignal ertönen lässt. Das ist gerade für kleine Patienten sinnvoll, da diese aufgrund von Wachstum und Bewegungsdrang meist einen schwankenden Gewebezucker haben und so drohende Unterzuckerungen häufig nicht bemerken. Besorgte Eltern neigen daher verständlicherweise dazu, ihr Kind „in Watte zu packen“. Durch die Followerfunktion der App haben sie die Möglichkeit, dessen Werte auch aus der Ferne zu beobachten. So dürfen Mama und Papa etwas mehr loslassen und ihrem Kind ein „normaleres Leben“ ermöglichen – es mit auf Ausflüge schicken oder ihm die Übernachtung bei Freunden erlauben. djd

Kribbelnde und brennende Füße

Symptome von Nervenschäden infolge von Diabetes werden oft nicht beachtet

Es beginnt scheinbar harmlos: Die Füße kribbeln oder brennen, fühlen sich zuweilen auch taub an. Das sind erste Warnsignale, dass sich schwerwiegende Schäden an den Nervenfasern entwickeln können. Viele Diabetiker unterschätzen diese Erkrankung, Neuropathie genannt. Das hat die Protect-Studie der Nationalen Aufklärungsinitiative „Diabetes! Hören Sie auf Ihre Füße?“ ergeben: 70 Prozent der Teilnehmer, bei denen Anzeichen für eine Neuropathie nachgewiesen wurden, wussten zuvor nichts davon. Dabei ist jeder dritte Diabetes-Patient davon betroffen.

Mediziner appellieren daher eindringlich, dass Diabetiker die Warnsignale der Füße ernstnehmen sollten. Schreitet die Nervenschädigung unbehandelt voran, können sich Schmerzen und Missempfindungen in den Füßen verschlimmern, aber auch schmerzlose Wunden entstehen, die schlimmstenfalls Amputationen nach sich ziehen.

Vitamin-B1-Mangel verstärkt Nervenschäden

Die Entstehung einer Neuropathie bei Diabetes hat verschiedene Ursachen. Einerseits können die Nerven durch den erhöhten Blutzucker geschädigt werden. Gleichzeitig verursacht die Stoffwechselstörung häufig einen Mangel an Vitamin B1, weil das wichtige Nervenvitamin vermehrt über die Nieren ausgeschieden wird. Dieser Mangel kann wiederum eine Neuropathie verstärken oder hervorrufen.

Um die Nervenschädigung und die damit verbundenen Beschwerden zu behandeln, ist es neben einer guten Blutzuckereinstellung wichtig, wirksam gegen das Vitamin-B1-Defizit vorzugehen. Ein Mangel kann über eine Vitamin B1-Vorstufe, das Benfotiamin, ausgeglichen werden. Einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Nerven leisten zudem eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. Außerdem gilt: Die Nerven nicht durch Nikotin und Alkohol zusätzlich belasten.

Damit die Neuropathie rechtzeitig erkannt und behandelt wird, ist es wichtig, dass Menschen mit Diabetes ihren Füße Beachtung schenken und sie diese regelmäßig von einem Arzt kontrollieren lassen. Bequeme Schuhe bieten Schutz vor Druckstellen. Außerdem ist es wichtig, Veränderungen wie auffällig trockene Haut an den Füßen zu beobachten und zeitig mit dem Arzt zu besprechen. djd