Das Raketenflugzeug (Bild) hängt an der Decke, man entdeckt einen Nachbau des ersten Autos von Karl Benz und des Laufrads von Karl Drais – und noch viel mehr: Wer Mannheimer Erfindungen sehen, ja teilweise sogar in Aktion erleben will, ist im Technoseum richtig. Es hieß früher Landesmuseum für Technik und Arbeit, hat 2010 den langen Namen aber bewusst verändert – Technoseum sagt nicht nur, dass es um Technik geht, sondern auch, dass es ein Museum der ganz anderen Art ist. Statt „Berühren verboten“-Schildern ist in dem Haus viel Leben und das Publikum eingeladen, selbst aktiv zu werden.

Das Technoseum erzählt die Geschichte der Industrialisierung als eine Geschichte von Technik und Arbeit – vom 18. Jahrhundert bis in die Jetztzeit. Wie verändern technische Innovationen unsere Gesellschaft? Wie hat man eigentlich früher in die Sterne geschaut? Was hat die Lotuspflanze mit schmutzabweisenden Oberflächen zu tun? Und was bringt uns das alles? Dabei liegen in dem Haus am Friedensplatz die Antworten nicht nur hinter Glasscheiben. Es gibt Exponate, die nicht nur da stehen, sondern in Betrieb sind, und moderne, interaktive Medienstationen – um etwa das Fahrgefühl der Autopioniere zu spüren, die noch mit Stahlfelgen übers Kopfsteinpflaster holperten. Die „Technoscouts“ genannten ehrenamtlichen Mitarbeiter setzen – ganz im Wortsinne – alle Hebel in Bewegung, um eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Technik und der Industrialisierung zu ermöglichen. Sie erklären nicht nur die Experimentierstationen, sondern starten mal die Lok, mal die Tiegelpresse, mal die Webmaschine, die Getreidemühle oder zeigen, wie Papier hergestellt wird. Der Maschinenmensch - eine Skulptur als Verkörperung des Industriezeitalter – dampft im Innenhof täglich um 9.30, 11.30, 14.30 und 16.30 Uhr aus dem Mund und den Ohren. In der Bionik-Ausstellung zeigt der besonders beliebte Roboter Paul, wie sich Bewegungsabläufe des menschlichen Körpers auf eine Maschine übertragen lassen, und tanzt täglich zur vollen Stunde auf Ebene F. Und in der Mitmach-Ausstellung „Elementa“ darf man selbst experimentieren. Aber es geht nie nur um das reine Erlebnis, die reine „Action“. Deshalb können die Besucher nicht nur mit einer Original-Dampflokomotive von 1896 ein paar Meter mitfahren, sondern sie erfahren auch, unter welchen Bedingungen ein Heizer einst arbeitete oder wie dank der Eisenbahn die Menschen mobiler wurden.

Das Technoseum in Mannheim gehört neben dem Deutschen Museum in München und dem Deutschen Technikmuseum in Berlin zu den großen Technikmuseen in Deutschland. Seit 2020 ist das 1990 eröffnete Haus der Berliner Architektin Ingeborg Kuhler als Kulturdenkmal eingestuft. Es wurde bereits 1992 für seine modernen und lebendigen Ausstellungen mit dem Preis „European Museum of the Year“ ausgezeichnet.

Geöffnet ist es täglich 9 bis 17 Uhr. An Sonn- und Feiertagen ab 12.30 Uhr tüfteln große und kleine Besucher beim Mitmach-Programm Familie-aktiv! zu einem monatlich wechselnden Thema. An denselben Tagen öffnet auch die Forscherwerkstatt im museumseigenen Laboratorium, in dem ab 14.30 Uhr zu Themen aus der Physik, Chemie oder Technik experimentiert werden kann – vom Bau von Katapulten über Kettenreaktionen bis hin zu Getrieben aus Wellpappe. Als Eintritt zahlen Erwachsene neun Euro, ermäßigt sechs Euro. Kinder haben bis zum 6. Lebensjahr freien Eintritt. pwr