Ob Autofahren, Heizen oder Fliegen: Bei der Nutzung fossiler Brennstoffe wird Kohlenstoffdioxid (CO2) erzeugt, was den Treibhauseffekt verstärkt. Der Klimawandel begünstigt extreme Wetterphänomene wie Starkregen und Hitzewellen. Im Pariser Klimaabkommen wurde daher bereits 2015 beschlossen, dass die Erderwärmung bis 2030 maximal um 2 Grad, besser um 1,5 Grad steigen darf. Aus diesem Grund möchte Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden. Ein Innovationstreiber kommt auch in diesem Bereich aus – Mannheim!Das Energieunternehmen MVV nimmt seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz ein. „Wir werden in weniger als zehn Jahren, also bis 2030, eine CO2-Reduktion im Unternehmen von 80 Prozent erreichen“, betont MVV-Vorstandschef Dr. Georg Müller mit fester Stimme. Die MVV hat sich jedoch noch mehr vorgenommen und geht einen Schritt weiter. Bis 2040 soll das Unternehmen nicht nur klimaneutral werden, sondern sogar klimapositiv – der Atmosphäre wird dann aktiv schädliches Treibhausgas entziehen.Stromwende, Wärmewende sowie die Kundinnen und Kunden der MVV bei deren eigenen Energiewende unterstützen – das nennt der MVV-Chef das „Mannheimer Modell“.„Die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ist eine Schlüsselaufgabe, bei der die Energiewirtschaft gefordert ist“, erläutert Dr. Müller. Einzelne Schritte auf dem Weg zur Klimapositivität, die sich das Unternehmen bis zum Jahr 2026 gesetzt hatte, sind unter anderem mehr Energie auf Basis von regenerativen Energien zu erzeugen und eine klimaneutrale Verwaltung zu schaffen. Das Ziel, eine Million Tonnen CO2 einzusparen, ist der MVV bereits gelungen, und zwar fünf Jahre vor der ursprünglich angesetzten Frist. Müller betont: „Die Wärmewende ist der vielleicht wichtigste Schlüssel für die Erreichung der Klimaneutralität unseres Unternehmens.“ Da in Mannheim etwa zwei Drittel der Wärmenachfrage damit gedeckt wird, sieht Müller Fernwärme als zentralen Baustein zur Dekarbonisierung. Derzeit stammen noch fast 85 Prozent der Wärme in Deutschland aus fossilen Quellen wie Kohle, Öl und Gas. Bis spätestens 2030 soll dieser Bedarf in der Quadratestadt sowie der Metropolregion Rhein-Neckar komplett auf grüne Energiequellen umgestellt werden. „Wir stehen hier in Mannheim vor der Zukunftsaufgabe, die Fernwärme zum zweiten Mal neu zu erfinden“, so Müller. Denn trotz der Umstellung wird die Versorgungssicherheit nicht angetastet und Fernwärme soll bezahlbar bleiben. MVV wird künftig auf Abwärmeaus Abfallbehandlung und Biomasse, Klärschlammverwertung, die Nutzung regenerativer Energien wie Biomethan, Flusswärmepumpen und neue Möglichkeiten im Bereich der Geothermie und industrieller Abwärme setzen. Kunden, die nicht an die zentrale Fernwärme angeschlossen sind, können etwa mit Holzpelletheizungen oder Wärmepumpen versorgt werden.Auch beim Strom möchte die MVV künftig die erneuerbaren Energien schneller ausbauen. „Ein Ausstieg aus den fossilen Energien, insbesondere aus der Kohle, wird überhaupt erst möglich, wenn es genügend grünen Strom gibt“, ist Müller überzeugt. Auf Übergangslösungen wie beispielsweise den Neubau von Erdgasanlagen verzichtet das Unternehmen ganz bewusst. Mit ihren Projektentwicklern Juwi und Windwärts plant die MVV viele zusätzliche Wind- und Solarparks in die unterschiedlichen Märkte zu bringen, national und international. „In der letzten Innovationsausschreibung haben wir als erstes Unternehmen in Deutschland den Zuschlag für eine Anlagenkombination aus Windpark und Batteriespeicher zusammen mit einem langfristigen Stromabnahmevertrag bekommen“, berichtet der MVV-Chef nicht ohne Stolz.Der Mannheimer Energieversorger bietet auch umfassende Lösungskonzepte für die Minderung der Treibhausgasemissionen in Unternehmen aller Größenklassen sowie Kombiprodukte und Dienstleistungen für Privatkunden. Im Rahmen der „Initiative Industriestandort Mannheim“ stellt die MVV Ladeinfrastruktur bereit, damit die Elektromobilität vorangetrieben werden kann. Alle Produkte und Lösungen für Gewerbe- und Geschäftskunden sowie Privatleute sollen nach und nach grün werden. Das Mannheimer Modell steht für den erfolgreichen Wandel zu einer smarten und klimaneutralen Stadt der Zukunft – mit grüner Wärme, grünem Strom und klimafreundlichen Mobilitätslösungen. Müller Antrieb: „Wir wollen hier in Mannheim, der Stadt der Erfinder, ein Zeichen setzen, wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft weltweit ihre Ziele im Klimaschutz erreichen können.“ TATJANA CAPUANA-PARISI