Sonderveröffentlichung
Mannheim. Seit der Saison 2020/21 ergänzt der „Adler-Check“ die Berichterstattung dieser Redaktion über den Mannheimer Traditionsverein aus der Deutschen Eishockey Liga. Im Frühjahr hat es eine personelle Veränderung am Mikrofon gegeben. Philipp Koehl folgte auf Jan Kotulla, der eine neue berufliche Herausforderung gesucht und gefunden hat. Koehl ist nun der neue Mann an der Seite von Christian Rotter. Die Sportredakteure schreiben nicht nur über die Adler, sondern sie sprechen auch über das, was gerade bei den Blau-Weiß-Roten und in der Liga los ist.Immer wieder holen sie sich andere Experten ans Mikrofon. Manche schauen von außen auf den Club wie Podcaster Sven Metzger, andere wie der Fanbeauftragte Patrik Löffel geben einen Einblick in das, was die Anhänger gerade beschäftigt.
2022-09-14
Axel, zunächst hieß es, wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine würde sich der Spielermarkt verändern. Ist diese Entwicklung tatsächlich eingetreten?Jan-Axel Alavaara: Kurz nach dem Kriegsbeginn dachten viele, es würden kaum noch ausländische Spieler in die KHL gehen. Auch ich habe mich ein bisschen darüber gewundert, dass doch so viele Nordamerikaner zurückkehren. Wenn ein Club 800 000 Euro oder gar eine Million auf den Tisch legt, kommen aber einige ins Grübeln. Als Spieler schaut man dann aufs Geld. Die Profis, die nicht mehr in die KHL wollten, sind in die Schweiz gegangen, weil man dort immer noch mehr verdienen kann als in der DEL. Zudem ist der Ruf der Schweizer Liga sehr gut.Ist der Markt für DEL-Clubs wie die Adler kleiner geworden?Alavaara: Eigentlich hat er sich kaum verändert.
2022-09-14
Marcel und Jochen, was muss ein guter Trainer heutzutage alles mitbringen?Marcel Goc: Den Jochen (lacht).Jochen Hecht: Sehr wichtig ist die Kommunikation mit den Spielern. Also, dass diese respektvoll und auf eine gute Art und Weise abläuft. Die Zeiten, in denen geschrien und Leute lächerlich gemacht wurden, sind vorbei. So wie wir groß geworden sind, dass da ein Trainer hintendran steht und den Schläger schwingt, das geht heutzutage gar nicht mehr. Man muss viel mehr auf die einzelnen Spieler und Charakteren eingehen.Goc: Kommunikation ist wirklich mit das Wichtigste. Nicht jeder Spieler lernt gleich, ist der gleiche Typ, aber genau das brauchst du ja in einer Mannschaft. Du brauchst keine 20 gleichen Jungs, sondern du willst ja unterschiedliche Charaktere haben. Es ist unsere Aufgabe, zu erkennen, wie man mit jedem umgehen muss. Das ist ein großer Teil, der einen guten Trainer ausmacht.Persönlich zu Ihrer Trainerlaufbahn: Hat sich das einfach ergeben oder war da schon als Spieler der Gedanke, dass der Trainerjob durchaus eine Option ist, die man sich nach der Karriere vorstellen kann?Hecht: Was man nach dem Eishockey machen möchte, war natürlich immer ein Gedanke, der einem während der Karriere durch den Kopf ging. Wir lieben ja den Sport, wir lieben Eishockey und von daher war das schon eine naheliegende Wahl.Goc: Genauso war es bei mir auch. Ich bin mit Eishockey groß geworden. Der Sport war schon immer ein großer Teil in meinem Leben und wird es auch bleiben. Die Leidenschaft ist noch genauso da wie als Kind. So schnell komme ich vom Eishockey nicht weg.Viele Trainer stoßen von außen, also ohne vorher große Berührungspunkte mit dem Verein gehabt zu haben, zu einem Club. Sie haben dagegen beide schon als Spieler Meisterschaften mit Mannheim gewonnen, sind teilweise in der Organisation groß geworden. Sehen Sie diesen „Stallgeruch“, den Sie mitbringen, als Vorteil bei Ihrer momentanen täglichen Arbeit?Goc: Ja, schon. Wenn man zu einem Verein geht und schon weiß, wie was wo läuft, ist das zumindest schon mal was Positives. Man spart einfach die Zeit, erst alles kennenlernen zu müssen.Hecht: Da wir lange in Mannheim waren, wissen wir, wie hier der Hase läuft, wie die Fans auf Situationen reagieren, was sonst noch Drumherum passieren kann oder passiert. Neue Spieler haben da oft Situationen, die sie so noch nicht kennen und müssen sich erst daran gewöhnen. Da können wir ihnen dann schon helfen und zeigen, wie hier alles abläuft.Was ist der größte Punkt in Ihrem Trainerjob, den man als Spieler nicht so wahrgenommen und entsprechend im Vorfeld auch vielleicht ein wenig unterschätzt hat?Goc: Die Videoanalyse. Als Spieler siehst du nur das Endprodukt, aber bis das fertig ist, dauert es ein bisschen (lacht). Da sind wir froh, dass wir den Florian Kainz (Videoschnitt, Anmerkung der Redaktion) haben, der schon viel in Vorleistung geht mit dem Schneiden und Clipssortieren und was sonst noch dazugehört. Du willst deinen Punkt ja den Spielern oder dem Spieler verdeutlichen. Und das kannst du in 45 oder zwei Minuten machen. Ich will immer den besten Clip zum Vorzeigen haben und das ist sehr, sehr zeitaufwendig. Darüber habe ich mir als Spieler ehrlicherweise nie so Gedanken gemacht.Hecht: Video ist schon ein großer Faktor, den man als Spieler in Sachen Zeitaufwand unterschätzt. Als Spieler spricht man mit dem Trainer seine Wechsel durch, spricht vielleicht noch mit seinen Reihenkollegen – und das war’s. Jetzt als Trainer musst du aber auf alles achten und das große Ganze im Blick haben.Sie sind seit Ende der vergangenen Saison die Co-Trainer der Adler und verantworten jetzt zum ersten Mal auch die Vorbereitung auf eine neue Saison mit. Ist das ein Unterschied zu dem Tagesgeschäft, das während der Spielzeit abläuft, weil man andere Schwerpunkte setzen muss?Hecht: Klar, die Strukturierung des Trainings in der Vorbereitung, wann man was wie macht, war schon noch mal was Neues. Dadurch, dass wir diese Saison aber keine Champions Hockey League spielen, haben wir viel Zeit, können viele Sachen ausprobieren und das, was wir wollen über einen langen Zeitraum in die Köpfe der Spieler bekommen.Womit wir beim Spielsystem für die kommende Saison wären. Wie läuft die Systemfindung ab? Findet man es zusammen im Team oder ist das die alleinige Angelegenheit von Cheftrainer Bill Stewart?Hecht: Im Großen und Ganzen kommt es von Stewi. Aber wir besprechen natürlich, wie wir gewisse Situationen spielen wollen. Grundlegend möchte Stewi druckvoll sein, mit zwei Mann forechecken und mit Tempo spielen. Wir sind eine Mannschaft, die nordamerikanisch aufgebaut ist, mit guten Schlittschuhläufern – und deswegen wollen wir aktiv sein.Goc: Ich habe ja 2018 selbst noch unter Stewi gespielt und kenne daher sein System. Am wichtigsten ist, dass es alle umsetzen. Wenn es nur drei spielen und zwei nicht, funktioniert auch das beste System nicht.Jetzt sind Sie beide noch relativ frisch im Trainergeschäft. Können Sie dennoch schon sagen, ob der Co-Trainer-Posten genau das ist, was Sie machen wollen oder ist dann schon irgendwann in der Zukunft der Posten eines Cheftrainers das anvisierte Ziel?Goc: Ich gehe jetzt ins dritte Jahr nach meiner Spielerkarriere und jedes Mal hat sich meine Trainerrolle ein bisschen verändert. Von daher mal schauen. Aber natürlich möchte ich mich weiterentwickeln und da ist es sehr interessant, zu sehen, wie Jochen mit den Verteidigern umgeht, wie Stewi seine Sachen macht. Ich versuche mir schon Dinge von ihnen abzuschauen und dann auch gut umzusetzen.Hecht: Also ich bin gerade sehr zufrieden mit meiner Position und will das noch ein bisschen länger machen. Man muss in diese Rolle auch erst mal reinwachsen. Ich habe jetzt mit den Verteidigern acht Spieler vor mir und muss denen sagen, wie sie in gewissen Situationen spielen sollen. Das langt mir momentan vollkommen (lacht). Da brauche ich noch nicht die Verantwortung für 22 Spieler.Jochen, ist es ein Vorteil, wenn man als ehemaliger Stürmer für die Verteidiger verantwortlich ist? Immerhin weiß man ja, wie sich ein Stürmer auf dem Eis in den meisten Fällen verhält und kann das dann entsprechend den Verteidigern vermitteln.Hecht: Ob es ein Vorteil ist, weiß ich nicht. Ich kann den Jungs aber natürlich aus eigener Erfahrung sagen, wie ich als Stürmer in gewissen Situationen agieren würde und was ich dann vom Verteidiger erwarte. Auf der anderen Seite ist es aber auch nicht so einfach, sich als ehemaliger Stürmer in den Verteidiger hineinzuversetzen. Das geht zwar, wird aber mit der Zeit bestimmt noch besser.Die aktuelle U-23-Regel wird von den Spielern selbst, aber auch von Fans und Funktionären sehr kontrovers diskutiert. Was für einen Blick haben Sie auf diese Regel?Goc: Es gibt pro und contra. Es sind jetzt mehr junge Spieler in der DEL und DEL2. Gleichzeitig haben aber viele meiner Meinung nach zu früh einen Vertrag in diesen Ligen unterschrieben. Irgendwann wirst du als Spieler dann vielleicht nicht in eine Schublade gesteckt, aber eingestuft. Also der ist offensiv, der ist defensiv oder kann beides. Als Profi ist es oft egal, wie du eine Situation löst. Hauptsache gut. Wenn du aber als junger Spieler die Situationen nicht oft gut löst, bedeutet das häufig ganz schnell weniger Eiszeit. Doch gerade als junger Spieler brauchst du diese Eiszeit im Spiel. Deswegen ist mein Rat an die jungen Spieler: Wenn sie von allen Seiten hören, dass sie noch ein Jahr brauchen – da gehören auch die Agenten dazu, der einem Spieler nicht einfach nur einen Vertrag verschaffen will – dann sollten sie sich das Jahr noch zur weiteren Ausbildung nehmen. Auf lange Sicht baust du dir dadurch den Grundstein für eine längere Karriere auf. Denn wenn du den Schritt zu früh machst, aber in der U-23-Zeit nicht ablieferst, dann brauchst du erst mal einen Club, der noch dein Potenzial sieht.Jochen: Ich bin auch gespalten. Junge Spieler müssen spielen, um sich zu entwickeln. Wenn ein offensiver, junger Spieler in der DEL in der vierten Reihe mit fünf Minuten Eiszeit spielt und dabei dreimal den Puck berührt, dann entwickelt er sich nicht. Und viele werden dann 23, fallen aus der Regel raus und sind weg vom Fenster, obwohl sie wahrscheinlich besser sind als der 20-Jährige, der den Vertrag dann übernimmt. Philipp Koehl  
2022-09-14
Mannheim. Er war nur ein Jahr weg. Und doch hat sich in dieser kurzen Zeit einiges verändert. Bei seinem alten und neuen Club, den Adlern – vor allem allerdings bei ihm selbst. „Das Schweden-Jahr hat mich nicht nur sportlich auf das nächste Level gehoben, sondern es hat mich auch menschlich und persönlich weitergebracht“, betont Stefan Loibl und ergänzt: „Die erste Saison in Mannheim war das erste Jahr weg von Straubing, weg von der bayrischen Heimat. Schweden war dann nicht nur ein anderes Land, sondern auch eine andere Sprache und Kultur.“In der Saison 2020/21 verbuchte Loibl im blau-weiß-roten Trikot 25 Punkte in 40 Spielen. Nach dem (zu) frühen Aus in den Play-offs zog es ihn aber schon wieder weiter nach Skandinavien. Bei Skellefteå AIK im Nordosten Schwedens suchte er eine neue Herausforderung. Immer im Wissen, dass ihm in Mannheim die Türen weiter offen stehen würden. „Es hatte für mich ja alles gepasst. Daher wollte ich auf jeden Fall zurückkommen“, sagt Loibl, der sich nun für drei Jahre an die Adler gebunden hat und vom Potenzial des Teams überzeugt ist: „Wir haben eine sehr, sehr gute Mannschaft, die vieles erreichen kann. Alle haben Bock auf Eishockey.“Wiedersehen mit Bill StewartVieles habe sich im Vergleich zu vor zwei Jahren eigentlich nicht verändert – mit einer, allerdings gewichtigen Ausnahme: Bill Stewart hat nun das sportliche Sagen, ihm sind die Co-Trainer Marcel Goc und Jochen Hecht zur Seite gestellt. Dabei trifft Loibl mit dem kanadischen Chefcoach auf keinen Unbekannten. Vor fünf Jahren arbeiteten die beiden bereits bei den Straubing Tigers zusammen. „Ich schätze Bill sehr. Er hat eine direkte Art und weiß, was er will“, sagt Loibl über Stewart.Der gebürtige Straubinger will seinen Beitrag leisten, dass die Adler eine erfolgreichere Saison absolvieren als zuletzt, als mit dem fünften Tabellenplatz nach der Hauptrunde nicht einmal die Qualifikation für die Champions Hockey League heraussprang. „Ich habe schon vor zwei Jahren eine ganz ordentliche Saison gespielt, obwohl mich zwei Verletzungen ein wenig zurückgeworfen haben. Jetzt möchte ich allen zeigen, was ich draufhabe“, betont Loibl, der vielleicht nicht als ganz neuer Profi aus Schweden zurückkehrt, aber als einer, der an seinem Spiel gefeilt hat: „Ich habe viel gelernt und vor allem im läuferischen Bereich einen Schritt nach vorn gemacht. Man hat einen viel weiteren Blickwinkel, wenn man mal in einer anderen Liga gespielt hat. Man sieht Dinge anders oder besser. Ich komme auch ein Stück weit erwachsener zurück. Das alles will ich einbringen, damit die Mannschaft Erfolg hat.“Bei Skellefteå AIK übernahm Loibl viele Rollen. Besser gesagt: Er musste viele verschiedene Rollen übernehmen, weil der Club vom Verletzungspech gebeutelt war. Der Linksschütze stand in Unterzahl seinen Mann, erhielt in Überzahl Eiszeit. Mal führte er eine Reihe als Center an, er wich aber auch auf die Außen aus. Ihm zur Seite stand mit dem zweifachen Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl ein bayrischer Landsmann. „Tom hat mir unglaublich geholfen. Er ist ein Spieler, zu dem man aufschaut“, sagt Loibl über den Landshuter, der seine erfolgreichste Zeit bei den Pittsburgh Penguins erlebte.Wichtiger BullyspielerIn Mannheim soll Loibl auch seine Stärken am Bullypunkt einbringen. In diesem Bereich gab es bei den Mannheimern in der vergangenen Saison viel Luft nach oben. Mit dem deutschen Nationalspieler und Tyler Gaudet, der aus Wolfsburg gekommen ist, hoffen sie auf eine bessere Quote beim Anspiel.„Das Bullyspiel ist ein sehr wichtiges Thema im Eishockey. Es ist eine neue Spielsituation und gerade in Über- und Unterzahl von enormer Bedeutung. Es geht darum, ob du der Scheibe erst einmal hinterherlaufen musst oder ob du sie gleich hast“, verdeutlicht Loibl, der sich laut eigener Aussage kaum mit Gaudet vergleichen lässt: „Tyler kommt beim Bully mehr über die Kraft. Ich versuche, schneller auf den Puck zu reagieren als mein Gegenüber. Ich will den gegnerischen Center lesen, um einen Schritt voraus zu sein.“ Eines lässt sich aus all diesen Aussagen herauslesen: Loibl ist bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen. Christian Rotter  
2022-09-14
Mannheim. Andrew Desjardins war in den vergangenen Jahren ein wichtiger Bestandteil der Adler-Mannschaft. Das Wort des Kanadiers, der 2015 mit den Chicago Blackhawks den Stanley Cup in der NHL gewann, hatte Gewicht. Auf dem Eis ging er voran, in der Mannheimer Meistersaison 2018/19 war er mit neun Toren und 14 Scorerpunkten das Playoff-Monster der Adler. Nach der abgelaufenen Runde trennten sich die Wege jedoch. Die Blau-Weiß-Roten wollten sich auf der Mittelstürmerposition des physisch stärksten Angriffs verjüngen, Desjardins zog weiter nach Villach.Klar war: Als Desjardins-Nachfolger hätten die Adler am liebsten einen Desjardins verpflichtet – einen in jung. Da die Zeitmaschine allerdings erst noch erfunden werden muss, entschieden sich die Mannheimer für einen Center, der das Anforderungsprofil erfüllt. Fündig wurden sie in Wolfsburg bei den Grizzlys. Aus Niedersachsen schloss sich Tyler Gaudet den Adlern an.
2022-09-14
Mannheim. Lean Bergmanns Premierensaison im Adler-Trikot war nicht gerade vom Glück verfolgt. Der 23-Jährige, der es in der nordamerikanischen NHL auf 13 Einsätze für die San José Sharks (eine Vorlage) brachte, zog sich nach seiner Rückkehr von den Olympischen Spielen in Peking eine Beinverletzung zu und fiel aus. Nur wenige Tage später informierten die Mannheimer über eine Herzmuskelentzündung beim Stürmer – für Bergmann war die Saison vorzeitig zu beendet.„Das war sehr hart, denn man weiß nicht gleich, was das für einen bedeutet“, sagt der Nationalspieler im Juni im Gespräch mit dieser Redaktion. Er steckt den Kopf jedoch nicht in den Sand, sondern richtet den Blick nach vorn. Das, was war, will er vergessen. Es interessiert ihn nur noch das, was kommt. Ein Zwischenziel hat er für sich definiert: Er will wieder auf dem Eis dabei sein, wenn die Adler am 12. August zum Testspielauftakt das Derby bei den Löwen Frankfurt absolvieren.
2022-09-14
Mannheim. Vor zwei Jahren stellte sich Taro Jentzsch die Frage: Bin ich schon bereit für einen Topclub wie die Adler Mannheim? Im Interview erklärt der 22-jährige Stürmer, warum 2020 die Antwort negativ ausfiel – und warum er nun doch in der Quadratestadt gelandet ist. Taro, Sie werden diese Frage nicht zum ersten Mal gestellt bekommen, aber: Woher kommt eigentlich Ihr Vorname?Taro Jentzsch (lacht): Es gab einen kleinen Zwist darüber, wie ich heiße, deswegen habe ich gleich noch zwei andere Vornamen. Taro ist von meinem Papa gekommen, dem der Name in einem Film aufgefallen ist. Er kommt aus dem Japanischen und heißt „Erstgeborener“.Und die anderen beiden Namen?Jentzsch: Mein zweiter Name ist Ricardo, denn so wollte mich meine Mama nennen. In meiner Familie ist es zudem Tradition, dass man auch den Namen vom Papa noch übernimmt – also Mario.Kommen wir zum Eishockey. Warum sind Sie 2014 vom Nachwuchs des ESC Preussen zum Stadtrivalen Eisbären Berlin gewechselt?Jentzsch: Ich hätte eigentlich schon gerne meine Karriere bei den Preussen fortgesetzt. Das war mein Verein, bei dem ich angefangen habe und wo ich das Umfeld kannte. Bei den Preussen habe ich aber nur Schüler-Bundesliga-B gespielt, bei den Eisbären konnte ich in der Schüler-Bundesliga-A auflaufen. Das war der Grund für den Wechsel.Warum sind Sie zwei Jahre später in die Akademie nach Salzburg weitergezogen?Jentzsch: Ich wollte nicht in der DNL, sondern lieber im Ausland spielen. Da mir Salzburg angeboten hat, mit der U 18 in der tschechischen Liga zu spielen, wollte ich das ausprobieren. Es hat großen Spaß gemacht. Ich weiß nicht, ob die Liga besser ist, aber die Auslandserfahrung war es wert.Danach haben Sie zwei Jahre in der kanadischen Juniorenliga QMHL gespielt. Was hat diese Zeit wertvoll gemacht?Jentzsch: In diesen zwei Jahren habe ich viel gelernt. Ich bin erwachsener, reifer geworden. Ich habe in einer jungen Gastfamilie gewohnt, die zwei Kinder hatte – das war wie meine zweite Familie. Im Nachwuchssystem wurdest du behandelt wie ein Profi, die Organisation war auf DEL-Niveau. Mit Stéphane Julien, der unter anderem einige Jahre bei den Kölner Haien gespielt hat, hatte ich einen Trainer, mit dem ich mich auch mal auf Deutsch unterhalten konnte, denn in der Kabine wurde nur Französisch gesprochen! Er hat mir sehr viel geholfen. Die Erfahrung drüben ist für jeden empfehlenswert. Du spielst vor 10 000 Zuschauern – und das mit gerade mal 17 Jahren. Es war unglaublich! Dort sind alle eishockeyverrückt.Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara stand bereits mit Ihnen in Kontakt, bevor Sie sich vor zwei Jahren für die Roosters entschieden haben. Warum erst Iserlohn und jetzt Mannheim?Jentzsch: Ich bin davon ausgegangen, dass ich bei den Roosters mehr Spielpraxis erhalten würde, weil der Mannheimer Kader doch etwas besser besetzt ist als der Iserlohner. Für die Adler fühlte ich mich noch nicht ganz bereit. Ich bin damit zufrieden, wie ich es bislang gemacht habe.Warum hat es Sie nicht in die Berliner Heimat zurückgezogen?Jentzsch: Das Interesse von Axel und den Adlern war einfach sehr groß. Wie gesagt hatte es schon vor zwei Jahren Gespräche gegeben. Axel hat auch in den zwei Jahren in Iserlohn meinen Werdegang verfolgt, das Interesse aus Berlin kam da nicht mit. Ich glaube, mit Mannheim habe ich die richtige Entscheidung getroffen.Center oder Außenstürmer – wo sehen Sie sich eher?Jentzsch: Ich habe in meiner Karriere schon beides gespielt. Da ich noch nicht der beste Bullyspieler bin, sehe ich mich eher als Außen. Ich habe in der Vergangenheit meist in der Mitte ausgeholfen, wenn es Verletzungspech auf der Centerposition gab. Vielleicht fehlt mir für das Centerspiel noch ein bisschen an Masse, daran arbeite ich.Warum ist es in Ihrem zweiten DEL-Jahr besser gelaufen als in Ihrer Rookie-Saison?Jentzsch: Ich hatte einen guten Sommer und habe die Erfahrung aus dem ersten Jahr mitgenommen.Sie haben sich in einem Interview selbst als Chaot auf dem Eis beschrieben, wie meinen Sie das?Jentzsch: Früher war ich das auch! Ich habe häufig gezockt, statt den Schuss zu suchen. Da habe ich einiges aus dem Privatleben mit aufs Eis mitgenommen, denn ich war auch daheim relativ chaotisch und habe Sachen länger liegengelassen, statt sie gleich aufzuräumen. Mittlerweile hat sich das gebessert (lacht).Im Mai sind Sie mit der Nationalmannschaft nach Helsinki geflogen, hatten dann aber doch keinen WM-Einsatz. Wie bitter war das für Sie?Jentzsch: Die Zeit war super-cool, ich ärgere mich aber darüber, dass es nicht mit einem WM-Einsatz geklappt hat. Es war ein großer Unterschied zur U-20-WM, die ich absolvieren durfte, alles war viel schneller. Christian Rotter
2022-09-14
Mannheim. Mit dem Turniersieg bei der Energie Steiermark Trophy haben die Adler die Vorbereitungsphase erfolgreich abgeschlossen. Was lief schon gut? Woran müssen die Mannheimer noch arbeiten? Wir analysieren die Situation vor dem Saisonstart am Freitag (19.30 Uhr) gegen Schwenningen:
2022-09-14
Mannheim. Die Frage nach seinem Sommer beantwortete Matthias Plachta geradeheraus – „kurz“. Kein Wunder, absolvierte der Stürmer der Adler Mannheim doch noch die Eishockey-Weltmeisterschaft in Finnland bis Ende Mai. Seine insgesamt siebte in den vergangenen neun Jahren. Hinzu kommen seine Teilnahmen bei den Olympischen Spielen 2018 – inklusive dem Gewinn der Silbermedaille – und 2022. „Ich kenne es nicht anders, und so eine WM mit den Jungs macht auch immer viel Spaß“, meinte der 31-Jährige.
2022-09-14
4. Reihe (von links): Neurologe Dr. Oliver Lanczik, Mentaltrainer Christoph Herr, Luca Tosto, Maximilian Leitner, Philipp Preto, Arkadiusz Dziambor, Lukas Mühlbauer, Moritz Elias, Athletiktrainer Petter Pettersson, Teamarzt Dr. Michael Wieser, Teamarzt Dr. Matthias Spengler
2022-09-14
Mannheim. Arno Tiefensee und Florian Mnich sind zwei Torhüter, die unterschiedlicher kaum sein könnten – auf wie neben dem Eis. „Ich bin ein großer Torwart, eher ruhig in meinen Bewegungen und versuche daher, nicht zu sehr herumzuspringen. Außerdem versuche ich, der Mannschaft immer die nötige Ruhe zu geben“, schätzt sich der 1,92 Meter große Tiefensee selbst ein, der auch abseits des Eises eher ruhig und zurückhaltend rüberkommt. Mnich, der mit 1,86 Meter etwas kleiner als sein Torwartkollege ist, sieht sich dagegen eher als „schneller Schlussmann. Ich spiele gerne mit und versuche auch mal ein bisschen Energie reinzubringen“, meint der um keinen kecken Spruch verlegene gebürtige Passauer.
2022-09-14
Mannheim. Adler-Torwart Felix Brückmann ist keiner, der durch divenhaftes Verhalten oder Eskapaden jeglicher Art auffallen würde. Der reaktionsschnelle Schlussmann gilt eher als ruhiger Vertreter seiner Zunft, der sich sehr eloquent und reflektiert gibt. So verwundert es nicht, dass er angesichts des Weggangs von Dennis Endras nach Augsburg und seiner damit einhergehenden neuen Rolle bei den Adlern als unangefochtener Stammtorwart nicht in Panik verfällt.       
2022-09-14
Mannheim. Es könnte die Saison der jungen Spieler bei den Adlern Mannheim werden – zumindest vorübergehend. Mit den Verteidigern Thomas Larkin und Joonas Lehtivuori (beide verletzt) sowie den Stürmern Tyler Gaudet (ebenfalls verletzt) und Lean Bergmann (Leihe) fehlen dem achtfachen deutschen Eishockeymeister zunächst wichtige Akteure auf dem Eis. Doch statt auf dem Transfermarkt nachzulegen, setzen die Adler auf die Talente, um die Lücken zu schließen. „Wir haben genug junge Spieler in unserem Kader, um das aufzufangen. Sie werden die Chance bekommen, sich zu beweisen“, sagt Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara.
2022-09-14
Mannheim. Auf Matt Donovan ruhen in Mannheim große Hoffnungen. Bei den Adlern soll der Offensivverteidiger unter anderem das Powerplay ankurbeln, das in der vergangenen Saison maximal Liga-Durchschnitt war. Im Interview äußert sich der 32-jährige US-Amerikaner über die Erwartungen.
2022-09-14
Mo, Steve Yzerman hat sich nach der Saison in die Arbeit gestürzt, die Transferaktivitäten der Red Wings werden von vielen Seiten gelobt. Welchen Eindruck haben Sie?
2022-09-14
München. Christian Winkler blickt ein wenig verlegen drein. Der Sportdirektor des EHC München ist erwischt worden: Er hat sich beim Einkaufen für die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga verhalten wie der große FC Bayern im Fußball: Die Zugänge werden den eigenen Verein stärken – und zugleich der unmittelbaren Konkurrenz die Seele aus dem Leib reißen.
2022-09-14
Die Adler Saison 2022/2023
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