Der Tod gehört zum Leben. Wie wir die Geburt eines Kindes feiern, so kann auch der Tod eines geliebten Menschen – als Ausdruck der tiefen Verbundenheit – gefeiert werden. Angestoßen durch Angehörige und Freie Theologinnen und Theologen hat sich die Trauerkultur in den vergangenen Jahren stark verändert.

Mit jeder individuell gestalteten Trauerfeier wird dieser Kulturwandel sichtbarer. Angehörige brechen aus dem engen Korsett der Vorgaben aus. Sie wollen sich von ihren Toten so verabschieden, dass neben der Trauer und den Tränen auch das Schmunzeln und das Lachen Platz finden.

Manches Trauergespräch entpuppt sich, entgegen vieler Befürchtungen, als ein kleines Fest. Beim Erzählen, beim Weinen und Lachen, unter Tränen und Schweigen wird die Tote so gegenwärtig, dass sich alle verwundert die Augen reiben.

Eigene Lieder werden ausgewählt, passende Texte ausgesucht. Söhne oder Töchter, Enkel oder Nichten sprechen persönliche Abschieds- und Dankesworte.

Die Urne wird selbst zum Grab getragen, der Sarg zusammen gestaltet. Am Grab steigt beim Einsenken der Urne ein Ballon in den Himmel. Es gibt ein Stück des Lieblingskuchens. Man trinkt auf den Toten ein Schlückchen Sekt.

Persönliches wird auf den letzten Weg mitgegeben: Ein Brief des Sohnes, ein selbst gemaltes Bild der Urenkelin oder ein kleiner Gegenstand, der Nähe ausdrückt. Gefeiert wird die Beziehung zu dem Verstorbenen, die sich im Tod zwar verändert, die aber bestehen bleibt. Der Tod wird vom Feind zu einem Bestandteil des Lebens. Er erinnert daran, dass unser Leben begrenzt und gerade deshalb kostbar ist.

Die Friedhöfe ändern ebenfalls ihr Gesicht. Baumgräber, Bestattungswiesen, Bachläufe und Ruhebänke laden ein, diesen Ort neu zu entdecken. Konzerte, Lesungen und Gespräche finden dort statt. Leben wird gefeiert – im Angesicht des Todes.

„Gemeinsam mit den Angehörigen, neue Rituale gestalten und feiern zu dürfen, erfüllt mit großer Dankbarkeit“, sagt Makus Grünling, Freier Theologe. red

Markus Grünling
Freier Theologe und Ritualbegleiter
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