Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten, kostenintensivsten und medizinisch ungelösten Problemen in Deutschland. Die beste Behandlung von Rückenproblemen ist die Prävention - und dabei spielt die Matratze eine wichtige Rolle.

Ein Interview mit Heinrich Ellermann, langjähriger Leiter Physikalische Therapie eines Krankenhauses.

Herr Ellermann, in Ihren 45 Berufsjahren haben Sie unzählige Fälle von Rückenbeschwerden behandelt. Welche Rolle spielt die Matratze und welche ist geeignet?

H. Ellermann:
Schlaf dient der Erholung der Gelenke und Entspannung der Muskulatur. Folgender Test fand statt: Matratzen in verschiedenen Qualitätsstufen, ein Wasserbett und die Luftlagerung wurden mit derselben Testperson über eine Ruhe-Schlafzeit von 6 Stunden getestet. Die Unterschiede waren sehr groß. Auf dem Luft-Schlafsystem war die nächtliche Ruhe ungestört, die Testperson fand schnell die optimale Liegeposition und hatte einen ruhigen Schlaf.

Warum empfehlen Sie das Schlafen auf Luft?

H. Ellermann:
Das Luft-Schlafsystem wird über den Luftdruck auf das Körpergewicht so eingestellt, bis man gewissermaßen „schwebt". Es stützt an jeder Stelle gleich. Die Wirbelsäule wird im Liegen leicht "auseinander gezogen" was die Bandscheiben völlig entlastet. So kann das Bandscheibengewebe leichter die notwendige Nährflüssigkeit aufnehmen um sich zu regenerieren. Einfach perfekt, wie genau man mit dem Luftdruck die Stützfunktion im Liegen einstellen kann. Hier kann kein anderes System mithalten, Luft bietet einen einzigartigen Vorteil. Auch Menschen mit größeren Wirbelsäulenproblemen finden eine optimale Lagerung und somit die notwendige Nachtruhe.

Eignet sich das Luft-Schlafsystem auch bei schwereren Rückenbeschwerden?

H. Ellermann:
Ja. Ich erinnere mich an einen Patienten der Intensivstation nach erfolgter Bauch-OP, er klagte über Schmerzen in der Wirbelsäule. Das Problem war die Deformierung seiner Brustwirbelsäule. Ich bettete ihn auf eine Luftlagerung um. Die Schmerzen ließen nach. Ich empfahl ihm, seine Matratze gegen eine Luftlagerung auszutauschen. Wochen später berichtete er mir seine Erfahrung mit dem Luft-Schlafsystem. So gut habe er zuvor nie liegen und schlafen können.

Gibt es denn auch negative Punkte?

H. Ellermann:
Bisher konnte ich nur sehr gute Erfahrungen mit dem Luftlagerungssystem machen und habe daher ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten. Aus diesem Grund sage ich: Das Liegen auf Luft ist durch nichts zu toppen! Mein eigenes Luft-Schlafsystem ist fast 20 Jahre alt, die Luftkammern erfüllen ihren Dienst noch wie am ersten Tag. In dieser Zeit wären 3 Matratzen fällig gewesen, welche in Summe viel teurer sind. Zudem ist das Luft-Schlafsystem sehr atmungsaktiv, man schwitzt darin wenig.

Hat das Luft-Schlafsystem weitere Vorteile?

H. Ellermann:
Ja. Die übliche Materialermüdung einer Matratze liegt bei 6-7 Jahren, dann ist ein kompletter Matratzenaustausch erforderlich.

Mehr Informationen erhalten Sie gerne bei:

ERGO VITALIS GmbH
Am Altbach 11
67246 Dirmstein
Telefon 06238 9896066
www.ergofit24.de


Nächtliche Umarmung


GEWICHTSDECKEN: Nachts schlafen wie ein Murmeltier - das wäre so schön! Oft sieht die Realität aber anders aus. Gewichtsdecken versprechen Abhilfe und noch einiges mehr. Für wen ist das schwere Bettzeug etwas?

Kleine Tierbabys dicht am Körper der Mutter getragen. Oder fellige Bündel, die sich beim Schlafen eng aneinander kuscheln in der Tierwelt ist die körperliche Nähe oft Überlebensprogramm. Auch Menschen seien letztlich nesthockende Säugetiere und Alleinsein mache sie krank. Das sagt Prof. Martin Grunwald, der das Haptik-Forschungslabor der Universität Leipzig leitet. Haptik, das ist die wissenschaftliche Lehre über das Tastsinnessystem des Menschen.

„Gerade wenn wir schlafen, wollen wir uns möglichst geschützt fühlen", sagt Martin Grunwald. Und: „Das Gefühl dieses Geschütztseins wird wahrscheinlich auch durch Druckreize transportiert." Hier kommen Gewichtsdecken - auch als Therapiedecken bezeichnet - ins Spiel. Herstellerabhängig sind in ihnen kleine Kügelchen zum Beispiel aus Glas oder Kunststoff eingearbeitet. Das macht sie deutlich schwerer als normale Bettdecken. Somit üben sie einen Druckreiz auf unseren Körper aus.

Und das kann sich richtig gut anfühlen. „Gewichtsdecken vermitteln vielen Menschen offensichtlich ein Gefühl von Geborgenheit und Nicht-Alleinsein", sagt Martin Grunwald. Allerdings gilt das nicht für alle. Was einigen angenehm ist, können andere nämlich gar nicht vertragen. Das ist wie bei Berührungsreizen generell. Die einen mögen es, viel und gerne berührt zu werden, andere weniger. Die individuelle Spannbreite ist sehr groß."

Wer aber eine Gewichtsdecke grundsätzlich als angenehm empfinde, dem könne sie durchaus guttun. So gibt es laut Martin Grunwald Studien zur Wirkung von Gewichtsdecken bei Betroffenen von chronischen Angsterkrankungen: „Die Menschen schlafen besser und haben weniger Angstgedanken."

Autismus, ADHS, Demenz, Depressionen: Bei all dem sollen Gewichtsdecken Abhilfe schaffen können. Und die Liste lässt sich noch weiterführen. „Die ADHS- und Autismus-Szene arbeitet schon sehr lange mit Gewichtsdecken und -westen", sagt Martin Grunwald. Grundsätzlich sollte man aber pauschalen Versprechungen kritisch gegenüberstehen.

Der Schlafmediziner Prof. Ingo Fietze ist jedenfalls mehr als skeptisch, wenn für eine generell bessere Schlafqualität durch Gewichtsdecken geworben wird. „Jeder Mensch dreht sich im Schlaf fünf bis 25mal", sagt Fietze, der das Interdisziplinäre Schlafmedizinische Zentrum an der Berliner Charité leitet. „Sensible und schlechte Schläfer werden dabei mit einer Gewichtsdecke jedes Mal wach."

Für erholsamen Schlaf ist aber wichtig, dass man sich hin- und herdrehen kann, ohne wach zu werden. ,,Die Körperrotation unter der Decke muss noch möglich sein", sagt auch Haptik-Professor Grunwald. Allerdings muss man gar nicht unbedingt nachts unter die Gewichtsdecke schlüpfen.

Sie eignet sich ebenso für den Mittagsschlaf. Auch wer sich gemütlich mit einem Buch aufs Sofa legt, kann vom Gewicht auf sich profitieren, sagt Grunwald.

Denn die Studien zu Gewichtsdecken stützen sich auf ein Drunterliegen von nur rund zehn Minuten. ,,Die Entspannung ist physiologisch messbar", sagt Grunwald. Und sie stellt sich schnell ein.

Wer nun mit einer Gewichtsdecke liebäugelt, fragt sich vielleicht: Wie schwer sollte sie sein? Es gibt sie in unterschiedlichen Gewichtsklassen - von drei Kilogramm bis deutlich über zehn. Vor allem in der Nacht sollte man die Regel einhalten, dass die Decke nicht schwerer ist als zehn Prozent des eigenen Körpergewichts", sagt Laborleiter Grunwald. Das gilt auch für Kinder. Bezüglich des Alters, ab dem Gewichtsdecken überhaupt zum Einsatz kommen, sollten Eltern unbedingt auf die Herstellerangaben achten.

Grundsätzlich kann jeder und jede selbst ausprobieren, ob er oder sie gut Gewichtsdecken klarkommt. Menschen mit Gelenkproblemen allerdings könnten in bestimmten Positionen eventuell nachts Probleme bekommen.

DIY-VARIANTEN BRINGEN ES NICHT

„Erlaubt ist, was gefällt, jeder kann seine eigene Schlafumgebung bestimmen", sagt Schlafmediziner Ingo Fietze. Entscheidend sei, morgens erholt aufzuwachen. Meine Message ist aber: Nicht zu viel Geld ausgeben nur aufgrund von Versprechungen."

Denn die Decken kosten oft mehr als 100 Euro. Die Krankenkassen zahlen sie in der Regel nicht. Die günstigere Lösung, als DIY-Variante selbst ein paar Decken obendrauf zu packen, ist wenig sinnvoll. Dann ist es zwar schwer, aber Sie schwitzen sich die Seele aus dem Leib", warnt Martin Grunwald.

Wer überlegt, sich eine Gewichtsdecke anzuschaffen, dem rät Haptik-Professor Grunwald, bei Herstellern nach Testsets oder Rückgabe- und Umtauschmöglichkeiten zu fragen. Denn erst im Alltag zeigt sich, ob solch eine schwere Decke tatsächlich guttut - oder ob das schwere Bettzeug zur Last wird. dpa-tmn