Die eindruckvollsten Sofas auf Wohnmessen und in Möbelhäusern sind die großen Sitzlandschaften. Doch in welche Räume passen die schon hinein? Inzwischen haben sich deshalb selbst die bekanntesten Kreativen der Einrichtungsbranche den modularen - und damit flexibel zusammensetzbaren - Sofas verschrieben. Für ein Stück Design und Luxus selbst im Mini-Apartment. Und im besten Fall auch für etwas mehr Nachhaltigkeit.

,,Viele Sofas sehen meist großartig in diesen riesigen Zusammenstellungen aus, die man für Designmessen gestaltet. Aber die Wahrheit ist, dass die meisten Menschen zu Hause nicht den Platz dafür haben“, sagt Designer Luca Nichetto. „Ich möchte lieber etwas demokratischer gestalten. Ich möchte ein Sofa gestalten, das auf eine große Fläche passt, aber auch in eine kleine Wohnung." Aber nicht nur das: Das Sofa soll mehr als eine Lebensphase mitmachen. Man kann mit ihnen immer wieder umziehen, die modularen Elemente ermöglichen Veränderungen, sagt Luca Nichetto, der Designbüros in Stockholm und Venedig betreibt.

Als Zweisitzer im kleinen Apartment:: Das Modular-Sofa ,,Lagoon" (von Broste Copenhagen). Bild: dpa/Broste Copenhagen
Als Zweisitzer im kleinen Apartment:: Das Modular-Sofa ,,Lagoon" (von Broste Copenhagen). Bild: dpa/Broste Copenhagen

Das Baukastenprinzip ist auch im Luxussegment angekommen. Zeitloses Design soll zudem die Nutzungsdauer erhöhen.

Allein schon, indem sich so ein Sofa auch innerhalb eines Hauses an andere Plätze stellen lasse und sich dadurch die Wirkung des Raumes verändere. So wie sich auch sein Besitzer als Person immer wieder verändere, sagt Nichetto. ,,Ich liebe den Gedanken, dass ein Produkt der Entwicklung eines menschlichen Wesens folgen kann. Und das ist der Grund, warum ich gerne mit modularen Systemen arbeite." Dabei kann natürlich auch die Größe der Sitzgelegenheit durch das Ergänzen neuer Elemente wachsen - oder wieder schrumpfen. So wird aus dem Single-Sofa die Familiencouch. Und daraus wieder die etwas kleinere Komfortzone in der neuen Wohnung nach einer Trennung. 

Baukasten: Das moduare Sofa Shaal" (von Arper) lässt sich aus sechs Elementen zusammensetzen. Bild: dpa/Arper
Baukasten: Das moduare Sofa Shaal" (von Arper) lässt sich aus sechs Elementen zusammensetzen. Bild: dpa/Arper

Oder das Pärchensofa, wenn die Kinder ausziehen. Und so weiter. Dazu lassen sich passende Hocker stellen. Und viele Sofas haben die Option, Tische oder sogar Blumentöpfe und Aufbewahrungselemente zu integrieren. Die Idee des Baukastenprinzips ist grundsätzlich nicht neu. Allerdings ist sie es auf dem Markt der hochpreisigen Güter. Denn für diese galt lange nicht der Anspruch, auch in kleinere Wohnungen passen zu müssen, sagt Designer Sebastian Herkner aus Offenbach. „Aber selbst wenn man den Geldbeutel für solche hochwertigen Möbel hat, ist es inzwischen Realität, dass man nicht immer auch den großen Wohnraum dafür haben kann. Etwa wenn man zentral wohnen will", sagt Herkner. 

„Es entstehen in den Großstädten viele Wohntürme mit Wohnungen, die oft nur noch 40, 50, 60 Quadratmeter groß sind." Daher verändere sich auch der Blick im der Designer und Einrichtungsunternehmen gehobenen Preissegment auf das Angebot der Sofas, sagt Sebastian Herkner. Nach und nach bemerkt man hier viele kleine Sitzmöbel, die auch optisch schmal wirken. Kleine Objekte, die aber den gleichen Komfort bieten wie ein großes Sofa." Aber so ein Möbel kann trotz aller Veränderungsmöglichkeiten nur langlebig(er) sein, wenn es optisch nicht bald aus der Mode fällt. ,,Ich gebe mein Bestes, zeitlose Stücke zu gestalten, die ihren Besitzern gewissermaßen ans Herz wachsen", sagt Designer Luca Nichetto. Denn wenn man Produkten eine entsprechende Langlebigkeit gibt, werden sie auch nachhaltiger.

VON SIMONE ANDREA MAYER, DPA