Üppige Farbtupfer erscheinen im Garten, wenn Polsterstauden blühen. Durch ihren kompakten Wuchs erinnern sie an Kissen oder ganze Blumenteppiche – dank ihrer vielen, kleinen Blüten, die ab April zum Teil bis in den Sommer erstrahlen.Ursprünglich stammen diese Stauden aus alpinen Gebirgsregionen – daher eignen sie sich im heimischen Garten gut, um Hanggärten zu gestalten oder Einfriedungen zu begrünen. Auch karge Steinmauern verwandeln sie ausladend und überhängend in prächtige Blütenwände. Ihre Herkunft spielt auch bei der Pflege eine Rolle. Der Boden in alpinen Gebirgsregionen ist meist mineralisch. Zwar gibt es dort einen gewissen Humusanteil, doch der Nährstoffgehalt ist oft viel geringer als in heimischen Gartenböden – insbesondere der Stickstoff. Eine Herausforderung: Bei zu viel Nährstoffen im Boden werden die Polster massig und großblättrig. Dann fallen die kompakten Polster auseinander. Staudengärtner und Buchautor Till Hofmann rät daher, die Polster nur vorsichtig zu düngen – mit Flüssigdünger für Blüten. Die Pflanzen dürfen auch nicht zu nass stehen. Damit sich an der Basis keine Fäulnis ausbreitet, muss das Wasser gut ablaufen können. Wer diese Tipps beachtet, hat viel Freude an den gepflanzten Polstern – denn dann gedeihen sie meist sehr gut. Noch ein Tipp: „Direkt nach der Blüte kann man die Blütenstände und Spitzen runterschneiden“, empfiehlt der Staudengärtner. So entwickelt sich ein Neuaustrieb. Das Polster baut sich wieder kompakt auf.

Zu den weit verbreiteten Gattungen zählt das Blaukissen. „Der Name ist Programm zur Blütezeit“, erklärt Hofmann. Der Staudengärtner aus Rödelsee beschreibt die Pflanze als kompaktes Polster, dessen Blätter im Frühling je nach Sorte vollständig von weißen, blauen oder violetten Blüten bedeckt sind. Die Gänsekresse bleibt farblich etwas zarter im Spektrum von Weiß und zartem Rosa – immer häufiger gibt es die fleißige Blühpflanze auch im Sortiment der Frühlingsblüher für Balkongefäße.

„Ein schöner Hingucker ist auch das Steinkraut“, erklärt Maubach und beschreibt sie als kleine Wolken. Sie wachsen in Fugen, an Mauern und sonnigen Eckchen. An ihren je nach Sorte dotter- oder schwefelgelben Blüten erfreuen sich nicht nur Menschen. „Sie sind ein früher Magnet für Wild- und Honigbienen“, erklärt Hofmann. An sonnigen Tagen könne man den angenehmen Honigduft sogar riechen. Ein weiterer Klassiker im Repertoire ist die Schleifenblume. „Die ungleichmäßig großen Blütenblätter erinnern an eine Schleife“, erklärt Hofmann. Die Pflanze wird kaum höher als zehn Zentimeter. Der kleine, breitwachsende Strauch ist auch nach der Blüte - etwa ab Mai oder Juni – besonders attraktiv, weil er immergrün ist. „Das markante dunkelgrüne Polster kaschiert elegant Mauern“, so Hofmann. Die strahlend weißen, eher kühl wirkenden Blüten sind nach dem Winter nicht für jeden attraktiv. Warme, knallige Farben erweisen sich laut Maubach eher als Muntermacher.

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Knalliges Pink und würziger Duft: Der Phlox entfaltet seine ganze Wirkung an lauen Sommerabenden.
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Glockenblumen gedeihen auch halbschattigen Plätzen gut.

Wenn Blaukissen und Steinkraut langsam verblühen, folgt im Mai und Juni der Polsterphlox. „In fast schon aggressiv leuchtenden Farben macht er sich im Garten breit“, beschreibt Hofmann die Stauden. Die Palette reicht von Blau, über Rosa und Weiß, bis zu knalligem Pink. Phlox douglasii und Phlox subulata unterscheiden sich vor allem im Wuchs. Während die erstgenannte Art kompakte Kissen bildet, entwickelt sich die zweite zu einem ausgedehnten Teppich. „Das Problem besteht darin, dass die Pflanzen von Phlox subulata nach der Blüte recht struppig aussehen und wenig zierend sind“, sagt Maubach.

Es folgt im Blütenkalender das Sonnenröschen. Dieser kleine Halbstrauch gehört zu den Zistrosengewächs, erkennbar an malerischen Blütenschalen. „Das Schöne an dieser Staude ist die Resistenz gegenüber Trockenheit“, erklärt Hofmann. Es gibt zahlreiche Hybriden, die ein großes Farbspektrum von Weiß über Gelb, Orange, Rosa bis hin zu tiefem Rot abdecken. „Die feinen Nuancen und leuchtenden Töne geben die Möglichkeit tatsächlich mit den Farben zu malen“, sagt der Buchautor.

Neben den einfachen Blüten gibt es auch Sorten mit gefüllten Blüten. Das ist zwar ein Nachteil für das Nahrungsangebot der Insekten, aber die gefüllten Blüten schließen sich laut Hofmann nicht schon in der Mittagszeit, sie hinterlassen einen längeren Farbeindruck im Beet. Auch für trockene Böden gibt es dekorative Gestaltungsmöglichkeiten. „Die Polsternelken sind beispielsweise Arten, die sehr alt werden können und mit ihrem graugrünen bis blaugrünem Laub sehr klar wirken“, beschreibt Hofmann. Wenn man aber eher etwas sucht, um die halbschattigen Plätze aufblühen zu lassen, dann sind Glockenblumen ein Gewinn. Zuverlässige Dauerblüher sind vor allem die Teppich-Glockenblume. „Sie wächst ausgedehnt und ist ein guter Bodendecker“, sagt der Staudengärtner. Für die frühen Polster als Begleiter empfiehlt Maubach kleine Iris und Botanische Tulpen. Hofmann rät, sie mit Gräsern zu kombinieren – etwa kleine Arten aus den Gattungen der Schwingel und Seggen. TEXT: Dorothée Waechter, dpa